Betonröhren verhindern Mülltourismus
„Was lange währt, wird endlich gut“? Vielleicht. Meltem Sagiroglu und Yunas Kaya sind zumindest hocherfreut darüber, dass massive Betonröhren an mehreren Stellen in der Hemelinger / Arberger Marsch die Zuwegung der Außendeichsbereiche jetzt effektiv behindern. Bereits seit Jahren machen sich die beiden im Petitionsausschuss der Bürgerschaft, in der Umweltdeputation oder im Beirat stark für einen Erhalt des Naherholungsgebietes und für ein Ende des illegalen Mülltourismus. Doch während die Suche nach einer Lösung in den Gremien scheinbar auf der Stelle trat, schafften die Betonröhren jetzt Fakten: Abfälle werden nicht mehr abgeladen und die Abschnitte des Weserradweges sind praktisch autofrei.
Immer wieder wurde illegal Müll abgeladen
Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder zu illegalen Müllablagerungen in der Marsch gekommen war, haben sich viele Anwohner engagiert und die Ablagerungen von Sperr- und Sondermüll, Bauschutt und zahllosen Autoreifen gemeldet. Bei der Bremer Stadtreinigung (DBS), dem Deichverband am rechten Weserufer, der Bundesbahn und Wirtschaftsförderung Bremen (WfB) hatte unterdessen ein munteres Hin- und Hergeschiebe der jeweiligen Zuständigkeiten eingesetzt. Die Folge: Unzufriedene Bürger – die Müllablagerungen und Autoreifen blieben oft lange liegen und rollten öfter in die Gräben. Nach einer ganzen Reihe von Berichten im WESER REPORT, Beschwerden von Anwohnern und aus der Kommunalpolitik, wurde zumindest der Müll deutlich zügiger entsorgt.
In der Marsch wurde oft illegal Müll abgeladen. Foto: Teupe
Der Deichverband hat reagiert und die Zuwegung versperrt
Doch eine dauerhafte Lösung des Problems war in den Gremien bislang nicht in Sicht, wie Sagiroglu aus dem Petitionsausschuss und Kaya aus der Umweltdeputation berichten. Dafür hat man beim Deichverband reagiert: Da es sogar im Bereich des Außendeichs zu Müllablagerungen und Beschädigungen der Wege gekommen ist, hat der Deichverband die Zuwegung mit Betonröhren versperrt, so der Geschäftsführer Stephan Levin. Im Frühjahr sollen die Betonröhren durch Schranken ersetzt werden.
Die Kinderstube des Wildes muss geschützt werden
Für Sagiroglu, Kaya, den Forstwissenschaftler Josef Teupe und alle Anwohner, die sich für den Erhalt dieses Kleinodes eingesetzt haben, eine vernünftige Maßnahme. Schließlich wird so nicht nur der Mülltourismus behindert, sondern auch die Kinderstube des Wildes geschützt. In den vergangenen Jahren ist es nämlich immer wieder vorgekommen, dass Autofahrer verbotswidrig in den Bereich gefahren sind und ihre Hunde im Schutzgebiet haben laufen lassen. Auch die DBS begrüßt die Poller zur Vermeidung von Abfallablagerungen und will diese künftig effektiver beseitigen, so die Sprecherin Antje von Horn.
Wer sich noch für mehr Sauberkeit in den Quartieren einsetzen möchte, hat übrigens am 7. und 8. März bei den Bremer Aufräumtagen die Gelegenheit dazu. Anmeldungen dazu: die-bremer-Stadtreinigung.de/aufraeumtage mb
Kommentar, Martin Bollmann ![](https://weserreport.de/wp-content/uploads/2025/02/X-Bolli_7_Klinke-online-222x294.jpg)
Wichtiges Engagement
Endlich ist etwas Bewegung in die Sache gekommen: Nun wurde nicht nur darüber gesprochen, dass man den illegalen Mülltourismus und die ebenfalls verbotene private Nutzung der Landwirtschaftswege eigentlich einmal unterbindenmüsste – nein, diesmal wurde gehandelt: Betonröhren versperren jetzt zumindest die Zuwegung in Teile der Marsch. Richtig so.
Und wem ist das zu verdanken? Vor allem den Bürgern. Anwohner, Kommunalpolitiker, Spaziergänger oder Gassigeher haben sich jahrelang für den Erhalt des Kleinodes für die Naherholung eingesetzt, Müllablagerungen gemeldet, Petitionen gestartet und sich immer wieder engagiert. Ein wichtiges Engagement, dass zunächst dazu geführt hat, dass der illegale Müll schneller beseitigt wurde. Im nächsten Schritt wurde jetzt die Müllablagerung selbst erschwert. Und danach? Ich hoffe, dass ehrenamtliche Engagement lässt nicht nach.