Presslufthammer donnern und Bagger rumpeln: Der Steffensweg ist eine Großbaustelle. „Es ist für die Anwohnenden sowie für die Gewerbetreibenden ein dickes Brett“, kommentiert Leon Czyborr, Stadtteilsachgebietsleiter Walle, die Situation. Seit August 2024 wird an der Verbindungsstraße zwischen Hansestraße und Waller Ring gewerkelt. Allerdings nicht durchgängig. Nach kurzer Freigabe wurde die Straße wieder gesperrt. Der Steffensweg ist dabei kein Einzelfall.
Seit August Bauarbeiten im Steffensweg
Ursprung für die erste Straßenöffnung waren Kanalarbeiten. Jene sind über 120 Jahre alt und waren in der Vergangenheit bereits Ursache für vollgelaufene Keller bei Starkregenereignissen. Der erste Teilabschnitt wurde am 12. Januar beendet. Die Fahrbahn wurde wieder mit Teer verschlossen, Teile des Kopfsteinpflasters wieder eingesetzt, „ein Provisorium“, erklärt Aygün Kilincsoy, Pressesprecher des Verkehrsressorts.
Am 17. März, also rund zwei Monate später, begannen die Arbeiten an der Radpremiumroute. Eigentlich für 2023 angedacht, soll jetzt die Fahrbahn verengt und mehr Platz für Radfahrende geschaffen werden. 4,4 Millionen Euro soll das Projekt im ersten Bauabschnitt kosten, fertig werden soll es laut Verkehrsressort im Juli 2026.
Teilausschreibungen laut Verkehrsressort wirtschaftlicher
Dass das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) erst zwei Monate nach der Kanalsanierung „aufsattelt“, wie es in der Pressemitteilung heißt, liegt laut Kilincsoy an einem Grund: Wirtschaftlichkeit. Mit anderen Worten: So ist es günstiger. „2023 wurde durch Hansewasser und dem ASV eine gemeinsame Ausschreibung Kanal- und Straßenbau Steffensweg erstellt und submittiert“, erklärt Kilincsoy. „Diese Ausschreibung wurde aufgrund nicht wirtschaftlicher Preise aufgehoben.“
Der damalige Plan, alles in einem Rutsch umzubauen, wurde verworfen und Kanal und Straßenbau alleine ausgeschrieben. „Durch das getrennte Vorgehen konnte wesentlich wirtschaftlicher gehandelt werden“, so Kilincsoy. Ein Grund könne ein neuer Bieterkreis sein.
Dass es so ein Hin und Her mit den Sperrungen gebe, sei für alle Betroffenen in Walle mehr als ärgerlich, verdeutlicht Czyborr.
CDU kritisiert Baustellenplanung im Steffensweg und darüber hinaus
Die Bremer CDU sieht in der schlechten Koordinierung systematische Fehlplanungen. Michael Jonitz, Verkehrspolitischer Sprecher der CDU, spricht von „fehlender Priorisierung, fehlender Planung bis hin zu wissentlich nicht ausreichenden Haushaltsmitteln.“
Das Problem gehe über den Steffensweg hinaus.
„Sollten nun die Milliarden für die Infrastruktur vom Bund nach Bremen fließen, wird der Senat keinen Plan haben, wie das Geld ausgegeben wird“, so Jonitz. Für die Zustandserfassung der Straßen sind, das geht aus einer Senatsantwort aus vergangener Woche hervor, innerhalb der zehn Bezirke, jeweils nur eine bis zwei Personen zuständig. Die CDU fordert dafür mehr Personal und ein langfristiges Konzept, um weiteres „Bauflickwerk“ zu vermeiden.