Wenn der Urlaub mal etwas weiter als das europäische Ausland gehen soll, ist ein Blick auf die Website des Auswärtigen Amtes immer sinnvoll. Für viele Staaten rät das Robert-Koch-Institut zu bestimmten Reiseimpfungen, beim Gelbfieber ist sie sogar Pflicht. Am häufigsten kommt die Krankheit in tropischen und subtropischen Gebieten in Südamerika und Afrika vor. Wer von dort zurückkommt, muss eine Impfung nachweisen können, aber wie und wo bekommt man die in Bremen?
Nur das Gesundheitsamt impft gegen Gelbfieber
Geimpft wird gegen Gelbfieber mit einem attenuierten Impfstoff. In der Praxis heißt dies, dass das Vakzin lebende Mikroorganismen enthält, die ihre Schädlichkeit weitestgehend verloren haben. Das selbe Prinzip wird auch bei Grippe, Masern oder Mumps angewandt. Während diese Impfungen jedoch von Hausärzten durchgeführt werden kann, ist in Bremen beim Gelbfieber nur das Gesundheitsamt zuständig.
1.434 Personen haben im Jahr 2024 in Bremen eine Impfung gegen die tropische Krankheit bekommen, erklärt Pressesprecherin Diana Schlee. Das sind rund 170 mehr als noch 2023. Trotz der gestiegenen Anzahl an Impfungen bekommen im Gesundheitsamt alle Interessierten rechtzeitig einen Impftermin, so Schlee weiter. Zu Terminproblemen sei es zudem bisher nicht gekommen: „In Einzelfällen werden die Impflinge noch am gleichen Tag oder am Folgetag dazwischen geschoben.“
Damit dies so bleibt, soll die Ausweitung der Impfmöglichkeiten für die Zukunft „zur Sicherstellung einer geordneten und zuverlässigen Versorgung der Bevölkerung mit Impfungen gegen Gelbfieber beitragen,“ heißt es im Entwurf.
Interessierte Ärztinnen und Ärzte welche das Angebot umsetzen könnten, gebe es zudem bereits. So wären seit einiger Zeit vermehrt proaktive Anfragen niedergelassener Ärzte beim Gesundheitsressort eingegangen.
Breite Zustimmung aus Opposition und Koalition
In der Opposition kommt der Vorstoß der Senatorin gut an. „Eine Ausweitung des Impfangebots unter Einhaltung der Qualitätskriterien wird zu einer Verbesserung der Versorgungsstruktur beitragen,“ erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Rainer Bensch. Es sei zudem ein positives Zeichen, dass der Wunsch zu Impfen aus den Reihen der niedergelassenen Ärzte komme.
Auch innerhalb der rot-grün-roten Koalition bewertet man das niedrigschwellige Angebot als Schritt in die richtige Richtung. Ralph Saxe, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen, betont jedoch, dass es nur um wenige Impfungen ginge und dadurch keine große Entlastung im Gesundheitsamt entstehen würde. Ärzte, die gegen Gelbfieber impfen wollen, müssten zudem neue Nachweise erbringen. „Für die meisten Praxen werden die Anforderungen zu hoch sein,“ so Saxe. Der Grund dafür sind hohe Standards für Kühlung und Lagerung.