Bis in die Weser reicht inzwischen die Baustelle auf südlicher Seite. Entlang der Spundwand wird für den Trog derzeit eine Betonwand gebaut, die bis zu 35 Meter tief in den Boden reicht. Foto: Schlie Bis in die Weser reicht inzwischen die Baustelle für den Wesertunnel auf südlicher Seite. Entlang der Spundwand wird für den Trog derzeit eine Betonwand gebaut, die bis zu 35 Meter tief in den Boden reicht. Foto: Schlie
A281

Wesertunnel: Erste Stücke kommen im Sommer

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In Seehausen läuft der Bau des Tunnels im Zuge der A 281 inzwischen auf Hochtouren

Es soll ja Spötter geben, die nicht daran glauben, dass der Autobahntunnel im Zuge der A 281 zwischen Seehausen und den Stahlwerken jemals fertig werden wird. Schließlich reichen erste Planungen bis ins Jahr 1983 zurück.

Der Blick auf die Baustelle, den die Deges als verantwortliche Projektgesellschaft des Bundes in dieser Woche gewährte, legt einen anderen Schluss nahe.

Zwar liegt noch eine gehörige Portion Arbeit vor den beteiligten Baufirmen rund um Auftragnehmer Wayss & Freytag Ingenierbau (W+F), doch inzwischen sieht man auch in Seehausen, auf der südlichen Seite der Baustelle, dass sich etwas tut.

Eröffnung des Wesertunnels für 2029 geplant

Offizieller Baustart für den 4,9 Kilometer langen Bauabschnitt 4 der A 281, zu dem auch der 1,7 Kilometer lange Tunnel zählt, war im Januar 2019.

Erst im Juli 2023 wurde aber der Auftrag für den Tunnel vergeben. Ursprünglich war eine Fertigstellung bis Ende 2028 angedacht. Inzwischen plant die Deges, dass Ende 2029 Autos durch die Röhre fahren werden.

Eine Spundwand, die bis in den Fluss reicht, lässt erahnen, wo der Tunnel später vom Land in den Wesersand wechseln wird. Die Tunnelausfahrt wird allerdings ein ganzes Stück weiter an Land liegen.

Schließlich muss die Röhre tief genug im Wesergrund liegen, damit die Wasserstraße nicht beeinträchtigt wird. 23 Meter unter dem mittleren Wasserstand werde die Sohle der Unterwasserbaugrube liegen, berichtet Deges-Projektleiter Andreas Böddeker.

Tunnelröhren werden derzeit gebaut

Ein gigantischer Schwimmbagger mit 30 Kubikmeter fassender Schaufel wird die Rinne quer zum Fluss ausheben. Das ist noch fast zwei Jahre hin. Aktuell bereinigen Spezialschiffe den Grund der Weser für die Suche nach Blindgängern und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg.

In der Unterwasserrinne sollen etwa ab Sommer 2027 die sechs 125 Meter langen Tunnelstücke versenkt werden, die derzeit in einem Trockendock der Bremerhavener Lloydwerft gebaut werden.

Im Spätsommer dieses Jahres sollen die beiden ersten Elemente fertiggestellt werden und dann schwimmend 60 Kilometer weit zur Zwischenlagerung in den Bremer Industriehafen befördert werden. Zwei Teile können immer paral­lel gebaut werden. Die Bauzeit beträgt jeweils sechs Monate.

Heikle Bauarbeiten an der Hasenbürener Landstraße

An Land erfolgt derweil die Erstellung der Tunnel- und Trogstrecken, ganz traditionell in drei tiefen Baugruben und offener Bauweise. Ein heikler Punkt ist die Hasenbürener Landstraße. Sie wird von der Baugrube durchschnitten. Deshalb laufen die Vorbereitungen für den Bau von zwei Behelfsbrücken und eine Verlegung der Straße.

Unter und neben der Brücke kann dann weitergebaut werden. Die Verlegung sei aktuell die drängendste Aufgabe, sagt Marie Paehr, Teilprojektleiterin Süd bei W+F.

Sie sei Voraussetzung dafür, dass eine Spundwand um das Baufeld gezogen und damit der Hochwasserschutz sichergestellt werden könne. Erst dann kann der Nassaushub in der Baugrube S1 beginnen, die bis in den Fluss ragt.

Für 775 Millionen Euro hat W+F den Auftrag zum Bau des Tunnels bekommen. Dabei wird es wahrscheinlich nicht bleiben. Bei einem Projekt dieser Größenordnung müsse man immer mit zusätzlichen Leistungen rechnen, die man bei der Auftragsvergabe nicht habe vorhersehen können und die dann zu Nachbesserungen führten, erklärt Böddeker.

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