Staus treiben die Kosten für Spediteure in die Höhe. Foto: Pixabay
Hafenstadt

Unsicherheit drückt Stimmung der Bremer Spediteure

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Die angekündigten US-Strafzölle könnten Bremer Spediteure bis zu 15 Prozent Umsatz kosten.

Bremer Spediteure sind seit jeher enger mit den USA verbunden als andere Speditionen an anderen deutschen Hafenstandorten. Deshalb rechnen sie mit erheblichen Einbußen, wenn es dauerhaft zu den von der US-Regierung angekündigten Strafzöllen kommt. Auf rund 15 Prozent prognostizieren die Spediteure ihre Mengenverluste für das laufende Jahr.

Unsicherheit bestimmt das Tagesgeschäft

Die ersten Monate brachten den meisten Speditionen jedoch erstmal Zuwächse. Grund: Bevor die Zölle in Kraft traten, füllten Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks ihre Läger so gut es ging auf. Das bestätigt unter anderem Sven E. Schoon (ETS & Scan Global Logistics) aus dem Vorstand des Vereins Bremer Spediteure (VBS). In Einzelfällen habe man aber auch schon Waren zurückgeholt, weil das für die Beteiligten günstiger gewesen sei als die Zölle zu bezahlen.

Besonders schwierig macht die Lage für die Speditionen die sich stetig ändernde Lage. „Unsicherheit ist das große Thema“, sagt VBS-Vorsitzender Thorsten Dornia (Brelog).  Dennoch hoffe die Branche auf ein glimpfliches Jahr 2025, auch aufgrund der guten ersten Monate. „Spediteure sind Macher und Optimisten“, schiebt er hinterher.

75 Prozent der Mitgliedsunternehmen erwarten bessere Ergebnisse

Laut einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen des 1901 gegründeten Vereins waren 60 Prozent der Unternehmen mit ihren Ergebnissen im vergangenen Jahr zufrieden. Allerdings blieben eben auch 40 Prozent hinter ihren Erwartungen zurück. „Für das laufende Jahr rechnen immerhin 75 Prozent der Unternehmen mit zufriedenstellenden oder besseren Ergebnissen“, erklärt Dornia.

Auf die Beschäftigung haben die nur bedingt positiven Erwartungen im Regelfall keine negativen Auswirkungen. 35 Prozent der Unternehmen planen in diesem Jahr Neueinstellungen. Einen Personalabbau befürchten lediglich zehn Prozent. Dornia geht davon aus, „dass der Arbeitsmarkt zwei Jahre nach Corona langsam wieder zu einem Gleichgewicht zurückfindet“. In der Corona-Zeit suchten nahezu alle Unternehmen verzweifelt Fachpersonal.

Nachwuchskräfte dringend gesucht

Sorge bereitet den Spediteuren jedoch der Nachwuchs. Etwa fünfzig der bis zu 220 Ausbildungsplätze werden voraussichtlich mangels geeigneter Bewerberinnen und Bewerber nicht besetzt werden können. „Da wirkt die Ausbildungsplatzabgabe wie ein blanker Hohn“, meint Dornia. Die Unternehmen würden ohnehin schon viel Geld in die Ausbildung des Fachkräftenachwuchses investieren. „Das machen wir gerne. Es kann gar nicht anders gehen als dass wir ausbilden“, sagt er.

Die angekündigten Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur sehen die Spediteure grundsätzlich positiv. Schließlich sei der Bedarf teilweise jahrzehntelang ignoriert worden. Die Unternehmer wissen aber auch: „Es wird erstmal schlimmer, bevor es besser wird“, sagt Holger Schulz (EKB Container Logistik), stellvertretender VBS-Vorsitzender. Schließlich bedeuten Baustellen Staus und Staus kosten Geld, weil ein Lkw dann weniger Fahrten pro Tag schafft als ohne. Schulz sagt aber auch: „Wenn wir es jetzt nicht anpacken, dann melden wir uns in zehn Jahren ab.“

 

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