„Mit validen Zahlen kommen wir weiter als mit gefühlten Wahrheiten“, betont Anke Königschulte, Projektkoordinatorin von „musicHBwomen*“. In Kooperation mit dem Bremer Clubverstärker erarbeitete das Netzwerk die erste Studie zur Repräsentanz der Geschlechter auf Bremens Bühnen.
Ergebnisse der Studie
Rund 850 Veranstaltungen (Live- und DJ-Formate) in 15 verschiedenen Clubs und Spielstätten sind Teil der Auswertung. Differenziert wurde bei den 4.456 auftretenden Personen zwischen männlich gelesen, weiblich gelesen und offen nicht-binär/genderqueer. Die Zahlen zeigen: „Da stimmt strukturell etwas nicht.“

Grafik von musichbwomen*
Im Veranstaltungsjahr 2023 standen zu 83 Prozent männlich gelesene Personen auf der Bühne, bei 53 Prozent der Auftritte war zudem nicht eine einzige weiblich gelesene Person beteiligt. Die erhobenen Daten sollen Menschen und Politik wachrütteln sowie bei der gezielten Beantragung von Fördermitteln helfen. „Patriarchale Strukturen wirken auch in der Musikbranche. Es ist unser Auftrag, eine Gleichberechtigung anzustreben und strukturelle Veränderungen anzustoßen – es funktioniert nicht einfach von selbst“, sagt Königschulte.
Bei der Präsentation der Studienergebnisse sprach Katharina Kunze, Stellvertreterin der Landesbeauftragten für Frauen, von Musik und Kunst als Sprachrohr für verschiedene Meinungen und politische Ansichten: Hören und gewöhnen wir uns an Musik überwiegend von Menschen mit einer „sehr privilegierten und sehr reibungsfreien Perspektive auf die Gesellschaft“, gehen Vielfalt, Meinungen und wertvolle „künstlerische und kreative Impulse“ verloren. Demnach fördere eine geschlechtergerechte Bühnenlandschaft die Abbildung anderer ebenso existenter Lebensrealitäten.
Die Studie soll in Zukunft weitergeführt werden und bietet darüber hinaus viele Ansatzpunkte für Anschlussstudien. Alle Ergebnisse, Informationen zur Methode und mehr Details, beispielsweise ein Vergleich der Clubs sowie von Musikgenres, gibt es im Internet unter musichbwomen.de.
Weiblich und queer beim WD42
Vom 21. bis zum 23. November geben weibliche und queere Personen Konzerte auf dem fünften WD42 Festival.
Politische Formate, Diskussionen und Workshops ergänzen das Programm. „Safe Spaces“, also Räume für gegenseitige Akzeptanz, Unterstützung und das Knüpfen neuer Kontakte sollen geschaffen werden. Alle Geschlechter sind herzlich willkommen.
Mehr Infos zu bevorstehenden Festivals in der Stadt hier.







