Ein paar Fahrräder und Mülltonnen sollten ursprünglich Platz im Technikraum am Mobilitätshaus 2 im Tabakquartier finden. Es kam anders: Auf wenigen Quadratmetern Fläche setzte der Energiedienstleister swb stattdessen gemeinsam mit dem quartiersentwickelnden Immobilienunternehmen Justus Grosse im einstigen Abstellraum eine kleine Energiezentrale um – mit innovativem Ansatz zur Wärmegewinnung.

Die Anlagen füllen den kompletten Raum, der ursprünglich Fahrräder und Mülltonnen beherbergen sollte. Fotos: Füller
Die bereits fertig gestellten Gebäude, aber auch die, die noch entstehen, werden künftig über Wärmepumpen mit Wärme und bei Hitze auch das Bürogebäude „Forum“ mit Kälte versorgt. Genutzt wird dafür allerdings nicht Luft, sondern die Energie aus dem Bremer Abwasser.
Einzigartige Größenordnung
Herzstück ist die größte Abwasser-Wärmetauscher-Anlage Deutschlands der Firma Huber – ein technologisches Pionierprojekt, das Wärme und Kälte aus Abwasser gewinnt und ganz ohne fossile Brennstoffe auskommt. Die beiden Wärmepumpen mit einer Leistung von insgesamt rund 1,2 Megawatt gewinnen aus dem Abwasser klimafreundliche Energie.

Das Abwasser für Deutschlands größte Abwasser-Wärmetauscher-Anlage kommt vom wenige hundert Meter entfernten Hansewassergelände. Fotos: Füller
Über ein Nahwärmenetz wird diese an die Wohn- und Geschäftsgebäude im Quartier verteilt. Im Winter sorgt die Anlage für Heizung, im Sommer für Kühlung – ein intelligentes Kreislaufsystem, das Energie doppelt nutzbar macht. Die gesamte Anlage schafft laut Werner Hölscher von swb Services eine Wärmerzeugung von 9 Megawatt und spart damit pro Jahr rund 50.000 Euro CO2-Kosten ein.
Das Abwasser wird über unterirdische Leitungen von einer Wärmetauscher-Station auf dem Hansewasser-Pumpwerk an der Senator-Apelt-Straße zur neuen Zentrale transportiert – insgesamt wurden 1,3 Kilometer Rohrleitungen verlegt. Auf dem Hansewasser-Gelände fand der größere Teil der Anlage Platz in einer bereits vorhandenen Gerätehalle. Das Projekt ist eine Gemeinschaftsleistung von swb, Hansewasser und Justus Grosse.
Partnerschaften ausbauen und fortführen
„Das Tabakquartier steht für eine neue Generation von Stadtentwicklung, die ökologische Verantwortung ernst nimmt. Die neue Energiezentrale zeigt, wie innovative Technik und nachhaltige Planung zusammenwirken können – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu unseren Klimazielen“, sagt Umweltstaatsrat Jan Fries zur Eröffnung und Inbetriebnahme des Projekts. Er hoffe auf weitere partnerschaftliche Projekte im Sinne der Wärmewende, so Fries weiter.
Karsten Schneiker, Vorstandssprecher der swb AG: „Mit der Energiezentrale im Tabakquartier setzen wir ein weiteres Zeichen für die Energiewende. Die Nutzung von Abwasserwärme zeigt, wie wir vorhandene Energiequellen intelligent und nachhaltig erschließen können. Gemeinsam mit unseren Partnern beweisen wir, dass Innovation, Klimaschutz und Versorgungssicherheit Hand in Hand gehen können.“
Burkhard Bojazian, geschäftsführender Gesellschafter von Justus Grosse, ergänzte: „Nachhaltigkeit ist für uns zentraler Bestandteil unserer Arbeit. Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit swb und Hansewasser schaffen wir ein Quartier, das Maßstäbe setzt – ökologisch, ökonomisch und sozial.“
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