Über 40 Jahre lang füllte die alte Küche den Gesellschaftsbereich des Vereinsheims – nun wurde sie ersetzt. Die Volksbank Oldenburg-Land Delmenhorst unterstützte mit 1.000 Euro die Sanierung der Vereinsküche des Imkervereins Delmenhorst und Umgebung in Riehe, Ganderkesee. Das Küchenstudio Detken half ebenfalls bei der Erneuerung. Bei der Übergabe des Schecks und Vorstellung der neuen Küche wird deutlich: Sie dient nicht nur als sozialer Treffpunkt für die Vereinsmitglieder, sondern ist auch essenziell, um die zweijährlich stattfindenden Anfängerschulungen mit Kaffee zu versorgen. Diese seien laut dem Vereinsvorsitzenden Dirk Hoffmann so gefragt, dass alle 25 Plätze für Januar 2026 bereits belegt sind – Interessierte können sich jedoch auf eine Warteliste setzen lassen. In seltenen Fällen diene die Küche auch als Ausweichmöglichkeit für das Honigschlagen oder, wie Hoffmann erklärt, „um in riesigen Kochtöpfen das Imkermaterial aufzukochen“.
Verantwortung für mehrere Völker
Die Imkerei umfasse eine Vielzahl von Aufgaben, die einerseits großes Verantwortungsbewusstsein fordern und andererseits sehr kostenintensiv sein können. So beinhalte bereits die Grundausstattung Kosten für Holzbeuten, Bienenvölker und Zubehör wie den Imkeranzug. Hobbyimker besitzen zudem mehrere Bienenvölker, erklärt Johanna Roehnert, zweite Vorsitzende des Vereins. Von den 120 aktiven Mitgliedern im Verein Delmenhorst und Umgebung besitze der Durchschnitt fünf bis sechs Völker – einige Erfahrene sogar bis zu 20. Demnach müssten sich Imker um mehrere Völker gleichzeitig kümmern. Angesichts der großen Verantwortung liege bei den Anfängerschulungen der Fokus darauf, die Teilnehmenden für einen bewussten Umgang mit Honigbienen zu sensibilisieren. Dazu gehöre, so Hoffmann, eine artgerechte Haltung mit den richtigen Hygienemaßnahmen, das Erlernen der Honiggewinnung und die Gewährleistung der Bienensicherheit – soweit dies möglich ist.
Herausforderungen der Honigbiene
Die Honigbiene kämpfe aktuell nämlich mit verschiedenen Herausforderungen, eine davon sei die Varroamilbe. Hoffmann beschreibt die Problematik wie folgt: Indem die parasitären Milben in die Larven der Bienen stechen, vermehren sie sich in der Brut. Durch die Geschwindigkeit der klimatischen Veränderungen würden jedoch die natürlichen Brutpausen der Honigbienen zunehmend unberechenbarer. Genau diese helfen jedoch dabei, die Fortpflanzung der Varroamilbe zu reduzieren. Dadurch werde es für die Imkerinnen und Imker immer schwieriger, die Bienengesundheit aufrechtzuerhalten und die Ausbreitung der Milben einzudämmen.
Ein weiteres Problem der Honigbiene stelle die invasive Asiatische Hornisse dar, sie seit dem vergangenen Jahr auch in Deutschland vorkommt. Volker Dietrich, Gesundheitsobmann des Vereins, erläutert: „Dieser Neozoon – eine eingeschleppte Art – verhält sich aggressiv gegenüber einheimischen Bienen und hat hierzulande kaum natürliche Feinde.“ Deswegen stelle ihre Ausbreitung eine Bedrohung für die hiesige Fauna dar. Zudem seien die Völker der asiatischen Hornisse verhältnismäßig groß – mit bis zu 400 Tieren pro Nest – und ihre Königinnen deutlich produktiver, sie würden die heimischen Hornissenköniginnen um ein Vielfaches übertreffen.
Da die Imkerei somit auch einiges an Fachwissen erfordert, vermittle die Schulung neben praktischen Fertigkeiten auch theoretische Inhalte – von der Biologie und Vermehrung der Honigbiene über deren Gesundheit bis hin zur Anmeldung der Völker beim Veterinäramt, so Hoffmann. Weitere Informationen sind auf der Internetseite imkerverein-delmenhorst.de zu finden.






