Die Steinadler faszinieren schon wegen ihrer Größe. Die majestätischen Vögel können Beutetiere bis zu einem Gewicht von zehn Kilo tragen.
Ein ganz besonderes reich bebildertes Buch ist im Haupt Verlag erschienen. Unter dem Titel „Der Steinadler“ gewähren David Jenny, Serge Denis und Heinrich Haller einen guten Einblick in das Leben, die Biologie und das Sozialverhalten dieser majestätischen Vögel. Beim Lesen erfährt man dabei auch, dass die Steinadler heute zwar vor allem dem Gebirge zugeordnet werden, vor langer Zeit aber auch im norddeutschen Flachland beheimatet waren.
Die Population der Steinadler hat sich stabilisiert
Seit einigen Jahren wird auch wieder von Neubesiedlungen in Europa berichtet, wie etwa im dänischen Jütland.
Zunächst zeigt das Autorenteam aber auf, wie sich die Population der Steinadler nach massiven Bestandseinbrüchen entwickelt hat. Der Steinadler wurde nämlich nicht nur mit Stärke und Freiheit in Verbindung gebracht: Bis weit in das 20. Jahrhundert wurde er dämonisiert und stark bejagt, was zum Zusammenbruch ganzer Bestände führte. Erst die Unterschutzstellungen führten dazu, dass sich die Bestände bis heute vollständig erholten.
Nach diesem geschichtlichen Abriss widmet sich das Autorenteam dann zunächst dem Körperbau dieser imposanten Greifvögel, mit ihrer Gestalt und Funktionalität aber auch der Metamorphose vom Jugend- zum Alterskleid.
Steinadler haben auch Lebensräume im Flachland
Danach geht es um die Verbreitung der Steinadler, ihren Lebensraum und deren Nahrungsgrundlage. Dabei sehen Jenny, Denis und Haller zwar vor allem den Lebensraum im Gebirge von Alpen und Jura. In eigenen Abschnitten beschreiben sie aber auch die Lebensräume im Flachland oder Südschweden. Bei so unterschiedlichen Landschaften lohnt es sich dabei natürlich ganz besonders, einen Blick auf das Jagdverhalten und die Ernährung zu legen.
Steinadler haben ein großes Beutespektrum
Dabei zeigt sich, dass Steinadler über eine hohe Flexibilität des Beutespektrums verfügen. Vor allem in der Aufzuchtzeit werden Murmeltiere, Ziesel, Kaninchen, Lemminge und Steinkitze geschlagen. Zu ihrem Beutespektrum gehören aber auch Präriehunde oder Jungfüchse. Mitunter wiegen ihre Beutetiere, die über kurze Zeit in der Luft getragen werden, mehr als zehn Kilo.
In den letzten Kapiteln geht es schließlich um das Sozialverhalten des Steinadlers, um die Abgrenzung des Reviers, zwischenartliche Konkurrenz und neue Strategien als Antwort auf neue Herausforderungen.
Autoren: David Jenny, Serge Denis und Heinrich Haller: Der Steinadler, Haupt Verlag, 48 Euro, ISBN 978-3-258-08361-2.
