Es ist ein logischer Schritt, den der Martinshof Bremen und die Bremer Suppenengel nun gemeinsam gehen: Die einen haben mehr Platz zur Verfügung als sie benötigen, die anderen suchen seit langer Zeit ein Objekt für die dauerhafte Nutzung. Und so kommt in der Neustadt zusammen, was zusammen kommen soll. Die Suppenengel beziehen eine nicht mehr genutzte Halle des Martinshofs, um dort ihre Suppenküche zu betreiben.
Rund 350 Portionen Suppe oder Eintopf bereiten die ausschließlich Ehrenamtlichen der Bremer Suppenengel täglich aus Spenden zu. Diese verteilen sie an ihren Ausgabestellen an Wohnungslose und andere Bedürftige. Hinzu kommen gute 600 belegte Brote, je nach Spendenaufkommen auch Nachtisch. „Wir kochen mit dem, was uns gespendet wird“, erklärt die erste Vorsitzende des Vereins, Erika Pape-Post.
Mietvertrag mit Verlängerungsoption
Bisher wechselten die Suppenengel häufig den Standort. „Wir haben in Küchen gekocht, die vorübergehend frei oder unbenutzt waren. Das ist aber nie etwas Dauerhaftes gewesen. Danach suchen wir schon lange“, sagt Pape-Post. Gekocht wird auf Gastronomiestandard.
„Wir sind sehr froh, beim Martinshof nun endlich ein Zuhause gefunden zu haben“, sagt die erste Vorsitzende. Der Mietvertrag für die Halle an der Hoffmannstraße wird zunächst für zehn Jahre geschlossen, zweimal soll er optional um fünf weitere Jahre verlängert werden können. „Wir denken aber noch weiter“, verrät Pape-Post. Es sei vor allem wichtig, endlich einmal Planungssicherheit zu haben.
Zunächst erfolgt der Umbau
Bis die gut 40 Ehrenamtlichen aber die gespendeten Lebensmittel sortieren und zubereiten können, dauert es noch. Zunächst muss die Halle, in der zuvor Gewürze und Tee abgefüllt wurden, umgebaut werden. Ironischerweise war dort vor vielen Jahren bereits eine Großküche in Betrieb. „Was ausgebaut wurde, bauen wir nun wieder ein“, schmunzelt Pape-Post.
Die neue Küche muss baulichen Vorschriften entsprechen und vom restlichen Bereich – der Sortierung, der Spülküche und der geplanten Kleiderkammer, von Lager- und Waschräumen – abgetrennt sein. „Das ist finanziell eine sehr große Herausforderung“, sagt die erste Vorsitzende. Denn der Verein Bremer Suppenengel finanziert sich ausschließlich aus Spenden. Und so werde man auf eine gebrauchte Ausstattung setzen. „Wer eine Gastroküche abzugeben hat, kann sich an uns wenden“, sagt Pape-Post.
Man habe aber auch bereits Förderanträge gestellt. Und viele Menschen seien sehr Hilfsbereit: So habe etwa ein Handwerker angeboten, beim Umbau zu unterstützen und dies als Spende zu leisten. Benötigt wird für den Umbau insgesamt ein sechsstelliger Betrag, so Pape-Post weiter.
Vernetzungen nutzen
Möglich gemacht hat das Arrangement zwischen Martinshof und Suppenengeln deren Schirmherrin und Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer. Diese wusste von den freien Flächen beim Martinshof Bremen und vermittelte. Der Martinshof besteht aus der Werkstatt Bremen als eingetragener Eigenbetrieb der Stadtgemeinde Bremen sowie der Werkstatt Nord gGmbH und bringt Menschen mit Beeinträchtigung in berufliche Bildung und Beschäftigung.
„Der Martinshof wird kleiner, viele Menschen gehen in Rente oder auf den normalen Arbeitsmarkt“, erklärt dessen Geschäftsführerin, Sabine Kohler. „Die Suppenengel passen sehr gut zu uns und wir werden uns ergänzen“, prophezeit sie. Denn es ließen sich auch Synergieeffekte aus der Kooperation ziehen, wenn etwa Beschäftigungsverhältnisse entstehen könnten.
Umbau und Umzug sollen möglichst im Februar starten, ab April oder Mai wollen die Suppenengel an der Hoffmannstraße kochen. Von dort aus werden die Speisen dann per Lastenrad an die Ausgabestellen in der Stadt transportiert. „Falls es sich verzögern sollte: Wir können auch improvisieren. Das beweisen wir schon lange“, so Pape-Post.







