Paula Modersohn-Becker Beim Besuch des Modersohn-Museums ist Karl tief beeindruckt von den Bildern. Aus Verehrung nimmter Paulas Namen an, bleibt jedoch vollkommen untalentiert. Foto: Bollmann
Buchtipp

„Paula und Paula“: Eine skurrile Geschichte

Von
Beim Besuch im Modersohn-Museum ist Karl tief beeindruckt. Er verschreibt sich der Kunst, heißt nun Paula.

Ein Ausflug in die Böttcherstraße, der ein Leben verändert

Was für ein Missgeschick: Erst auf seine Frage hin, ob wohl etwas besonderes los sei, weil es Rehbraten mit Rotkohl gebe, erfährt Karlchens Vater, dass er den Hochzeitstag vergessen hat. Um sich dies nicht anmerken zu lassen, erklärte er, dass man deshalb am Wochenende gemeinsam ins Museum gehe. Das tat die Familie. Der von Kunst nichts haltende Vater und die kunstinteressierte Mutter machten sich mit dem quengelnden Karl mit der Bahn auf nach Bremen um das Paula Modersohn-Becker-Museum in der Böttcherstraße zu besuchen.

Kaum in der Ausstellung angekommen, blieb Karl gebannt vor einem Gemälde von einer nackten Frau mit Bernsteinkette stehen und verharrte. Während seine Eltern die ganze Ausstellung durchlaufen hatten, kam Karl im ersten Raum nur ein Bild weiter, wo er vor dem kleinen Mädchen an der Birke mit halb offenen Mund stehen blieb. Anfang einer skurrilen Geschichte um einen untalentierten Maler und seinem großen Vorbild.

Karl ist von Paula Modersohn-Becker fasziniert

Nach dem ersten Besuch im Museum folgten tagelange Besuche im Museum, die Karl auch Schule und Abitur vollkommen vergessen ließ. Erst als seine Mutter ihm Farben und Staffelei überließ, ging er nicht mehr ins Museum, sondern malte den ganzen Tag. Am Abend verkündete er, dass er zu Ehren von Paula Modersohn-Becker nun auch Paula genannt werden möchte. Das sei ein Frauenname? „Na und? Das spielt keine Rolle. Ich bin ein männlicher Paula, basta. Und ich bin ein Maler“, verkündete Paula (Karl). Fortan malte Paula fortan jahrelang ohne sich noch für andere Berufe zu interessieren.

Selbstgespräche und mehr: Eine merkwürdige Geschichte – humorvoll erzählt

In Gesprächen unterhielt er sich mit seiner schon 1907 verstorbenen Meisterin – und sie sich mit ihm. Das machte die Bilder des talentlosen Malers unterdessen nicht besser. Paula selbst malte mit Leidenschaft weiter und begriff ihre Arbeiten als große Kunstwerke. Die wollte sie schließlich in einer Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentieren.
Eine merkwürdige Geschichte , die dort humorvoll von Andreas Mundt erzählt wird und die den Leser in eine ungewöhnliche Art und Weise in das Leben der Paula Modersohn-Becker eintauchen lässt.

Autor: Andreas Mundt, Paula und Paula – Eine doppelte Malerin, Edition Falkenberg, 14, 90 Euro, ISBN 978-3-95494-221-3

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner