Obwohl einem einige der Bauwerke und Figuren am Rande der Weser vertraut vorkommen, die Sagen und Geschichten von der Mittelweser hat man doch zumeist noch nicht gehört.
Nach den Sagen und Geschichten aus dem Bremer Norden, dem Alten Land und aus dem Teufelsmoor sind in der Edition Falkenberg nun auch die Sagen und Geschichten entlang der Mittelweser erschienen. Auf 130 Seiten hat Johanna Ritter wirklich sagenhafte Geschichten von der Weser und der Deutschen Märchenstraße zusammengetragen.
Die Route an der Weser verbindet Hanau, Bremen und andere Städte
Die Route entlang von Mittelweser und Märchenstraße verbindet von der Gebrüder-Grimm-Stadt Hanau bis zur Stadtmusikanten-Metropole Bremen 60 Städte und Gemeinden und unzählige Erzählungen, die von Rattenfängern, glücklosen Schmieden, Zwergen, Riesen, Sehnsüchten oder verborgenen Schätzen handeln. Dabei hat Ritter vor allem die kleineren nicht so bekannten Sagen gesucht, wie etwa über die drei Königstöchter im Wald bei Minden oder die Brüder von Schlüsselburg. Auch die Geschichten aus dem Raum Stolzenau, Rehburg-Loccum oder Steyerberg waren mir zuvor gänzlich unbekannt.
Sagen und Geschichten aus Nienburg, Daverden und Verden
Erst bei den Sagen aus dem Raum Nienburg und der nördlichen Mittelweser mit Daverden und Verden hatte ich zumindest das Gefühl, dass mir das Schicksal vom Weserbrückenbau nicht ganz unbekannt war. Die Sage einer noch im Bau befindlichen, einstürzenden Brücke, die nur dann zu retten wäre, wenn eine werdende Mutter ihr eigenes Kind dem Brückenbau opfere …
Auch die Sagen von Störtebecker und seinem Ende kommen etwas gruselig daher. Schließlich konnte der Pirat – der Sage nach – elf seiner Mannen nur dadurch retten, da er schon enthauptet an ihnen vorbeischritt.
Das Cover des Buches zeigt bereits einige Orte und Figuren, von denen die Sagen und Geschichten handeln. Foto: Bollmann
Eine weitere Geschichte aus Verden ist die Natternkönigin
Eine weitere Geschichte aus der Reiterstadt Verden ist die Natternkönigin: Nach dieser Sage begegnete einem zu seinem Hof zurückkehrenden Bauern eine Schlange mit einer Krone auf dem Haupt. Das sprechende Reptil sagte sie müsse nach Twistringen, fragte, ob er sie ein Stück tragen könne und wand sich an seinem Wanderstab empor. Der entsetzte Bauer schüttelte den rot leuchtenden Stab und warf ihn auf ein Haferfeld. Der Bauer aber dem das Feld gehörte, erntete goldene Körner, die auch noch Glück brachten.
Autor: Johanna Ritter, Sagen und Geschichten entlang der Mittelweser, Edition Falkenberg, 14,90 Euro, ISBN 978-3-95494-379-1.
