Es war ein gut vierjähriger Weg von der ersten Idee zum kürzlich eröffneten Supermarkt. An der Friedrich-Ebert-Straße, in den Räumen des ehemaligen Küchenstudios, hat der SuperCoop Bremen eröffnet – der erste genossenschaftlich organisierte Supermarkt der Hansestadt.
Das Konzept brachte Mit-Initiatorin Claire Klindt aus Paris mit. In anderen deutschen Städten, aber auch im Ausland, gibt es das Modell des gemeinsam verwalteten Supermarktes bereits. „Das Konzept ist erprobt, wir hatten eine Blaupause und wussten, dass es funktioniert. Es gab Erfahrungswerte, die wir auf Bremen anpassen konnten“, erklärt Vorständin Klindt.
Keine laufenden Mitgliedsbeiträge
Jedes Mitglied des SuperCoop Bremen erwirbt einen Pflichtanteil für 100 Euro. Weitere Beiträge sind dann nicht mehr fällig, aber freiwillig möglich. „Wir haben dafür auch kein eigenes Personal. Jedes Mitglied muss drei Stunden im Monat hier arbeiten“, sagt Klindt. Wer kündigt, erhält seinen Pflichtanteil nach zwei Jahren zurück. Bisher hat die Genossenschaft fast 380 Mitglieder.
„Wir rechnen bis Ende des Jahres mit 400“, sagt Klaus-Peter Land, Vorstandsmitglied. Die Obergrenze läge bei zirka 1.500 Mitgliedern. „Danach wird es eng mit den Waren“, sagt Klindt.
Den Umbau der Räume stemmten die Mitglieder fast gänzlich alleine, einen Kredit gab es nicht. Der Fokus liegt auf Nachhaltigkeit und so werden im SuperCoop die Regale aus der ehemaligen Karstadt-Feinkostabteilung aufgetragen.
Günstige Preise durch Mitwirkung
Einkaufen können im SuperCoop nur Mitglieder, bezahlt wird gänzlich bargeldlos. Die Genossinnen und Genossen kommen aus allen Bremer Stadtteilen und aus dem Umland, einige Fördermitglieder aus anderen Städten. Sie checken mit einer Mitgliedskarte ein. Darüber ist auch erkennbar, wer seinen Arbeitsdienst nicht verrichtet hat. „Nach zwei Versäumnissen wird man gesperrt. Das Mitarbeiten gehört nämlich zum Prinzip der Genossenschaft, die von allen getragen wird“, sagt Klindt. Es habe auch jede Person eine Stimme bei Entscheidungen. Und es führt dazu, dass keine Personalkosten anfallen.
Die Arbeitsdienste beginnen mit einfachen Aufgaben wie Regale einräumen. Man lernt sich gegenseitig an. Jede Schicht hat aber auch einen Koordinator. Bestellungen, Warenwirtschaft und alles weitere haben Klindt und die übrigen Koordinatoren sich selbst beigebracht. „Ich habe ein halbes Jahr lang bei Edeka Bredow mitmachen und lernen dürfen“, erklärt Klindt. Unter anderem dort habe sie sich im Rahmen des Praktikums viel Wissen angeeignet.
Die Arbeitsdienste haben aber auch einen weiteren Effekt: „Wir können Biolebensmittel zu erschwinglichen Preisen anbieten“, sagt Klindt. Denn genau darum geht es bei dem Konzept: Auch Familien oder Menschen mit kleineren Einkommen sollen die Möglichkeit haben, gute, wertvolle Lebensmittel und andere Waren in Bioqualität einkaufen zu können.
Regionale und lokale Erzeugende bei SuperCoop
Die Genossenschaft arbeitet mit zwei Bio-Großhändlern zusammen: dem Naturkostkontor Bremen NKK und Elkershausen. Darüber erhält sie alle Waren aus regionalem Anbau oder Produktion. Der Supermarkt ist ein Vollsortimenter. „Wir haben eine Wunschliste und schauen dann, was ins Sortiment passt oder was nicht so gut angenommen wird“, sagt Klindt.
Neben den beiden Großhändlern arbeitet SuperCoop auch direkt mit lokalen Erzeugenden zusammen. So wird etwa fair gehandelter Kaffee von Utamtsi aus Lilienthal verkauft. Ted Kamga von Utamsti war direkt begeistert von dem SuperCoop-Konzept: „Wir waren schon früh als Genossen mit dabei“, sagt er. Auch andere Unternehmen sind bereits Mitglieder oder haben schon angefragt.
Künftig plant SuperCoop auch Infoabende, beispielsweise gemeinsam mit Erzeugenden sowie für Interessierte an einer Mitgliedschaft, dann in Verbindung mit Probeeinkäufen.
SuperCoop Bremen (Friedrich-Ebert-Straße 26) hat montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr geöffnet (Ausnahmen: mittwochs von 10 bis 15 Uhr; donnerstags von 15 bis 20 Uhr). Infos gibt es unter supercoop-bremen.de





