Bis heute kann man bei Farge noch die Überreste des letzten Weserpegels finden. Foto: Bollmann
Buchtipp

Weserpegel und Weserkorrektion

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Markus Klemke hat die Geschichte der Weserpegel aufgearbeitet. Sie haben die Weserkorrektion möglich gemacht.

Unter dem etwas sperrigen Titel „Der letzte Weserpegel des Ludwig Franzius“ kommt eine Bremensie daher, die an eine technische Innovation des 19. Jahrhunderts erinnert, ohne die eine Weserkorrektion wohl gar nicht möglich gewesen wäre. Markus Klemke erläutert in seinem Buch wie mechanische Schreibpegel die Wasserstände kontinuierlich aufzeichneten und so die Planungsgrundlage für die Flusskorrektion lieferten.

Die Weser wurde unpassierbar und musste vertieft werden

Für große Seeschiffe wurde die Weser im 19. Jahrhundert zunehmend unpassierbar. Damit drohte Bremen zugleich seine Rolle als Seehandelsplatz zu verlieren, was dann natürlich auch den Freihafenbau gefährdet hätte. Erst mit dem Projekt von Franzius zur Weser-Korrektion gelang es schließlich den Strom zu vertiefen und die Erreichbarkeit der Häfen wieder zu gewährleisten. Die Planungsgrundlage für seine Baumaßnahmen erlangte Franzius dabei nicht über einfache Lattenpegel, sondern die permanent aufzeichnenden Schreibpegel – Messinstrumente, die ein Bremer Uhrmacher schuf.

Die Weserpegel schufen die Grundlage für die Weserkorrektion

Eine technische Innovation, die erst die Planungsgrundlage für die Weserkorrektion schuf. Die Schreibpegel zeichneten die Wasserstände kontinuierlich auf und lieferten damit eine unverzichtbare Datengrundlage. Dass die Schreibpegel komplett in Vergessenheit gerieten, ist umso erstaunlicher, da sich bei Farge bis heute Spuren eines solchen Wasserstandsmessers finden. Nur durch einen Zufall erfuhr der begeisterte Heimatforscher Klemke vom Farger Schreibpegel aus dem Jahr 1880, als er eine entsprechende Skizze im Internet entdeckte. Darauf war auch der genaue Standort bei der Steingutfabrik Witteburg verzeichnet.

Das Cover des Buches Der letzte Weserpegel des Ludwig Franzius: Fast zufällig entdeckte Markus Klemke die Überreste des Weserpegels bei Farge. Die Holzkonstruktion war ihm früher schon aufgefallen, er wusste allerdings nicht wofür sie verwandt wurde. Foto: Bollmann

Die Existenz eines Pegels war Markus Klemke unbekannt

Obwohl er sich schon zehn Jahre mit der Geschichte der Fabrik beschäftigte, war ihm die Existenz eines solchen Pegels komplett unbekannt. Bei einem Vor-Ort-Termin fand er dort am Weserufer einen verfallenen Kasten aus Hölzern, die den Unterbau des Pegels bildeten. Nachdem Klemke eine Zeit lang zur Geschichte des Farger Pegels forschte, wurde ihm schnell klar, dass er sich auch mit der Geschichte der anderen Wasserstandsmesser und der Weserkorrektur des Ludwig Franzius befassen müsste. Mit seinem sorgfältig recherchierten Werk hat er die Geschichte der Weserkorrektur damit um einen in Vergessenheit geratenen Aspekt bereichert.

Markus Klemke: Der letzte Weserpegel des Ludwig Franzius, Edition Falkenberg, 24,90 Euro, ISBN 978-3-95494-353-1

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