Der Verein Leben mit Schädelhirntrauma (SHT) hat im Tabakquartier gerade sein Sommerfest gefeiert. Ein Anlass, mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, was ihnen besonders wichtig an den regelmäßigen Treffen der Selbsthilfegruppe ist. Dabei führten die Betroffenen zwar unterschiedliche Gründe an, gemeinsam war ihnen allerdings, dass sie die gute Stimmung in der Gemeinschaft wichtig finden. „Man versteht sich einfach“, brachte es etwa Daniel auf den Punkt.
In der SHT-Gruppe können sie offen über die Unfälle sprechen
Zu den Treffen der Gruppe kommen Menschen jedes Alters und ganz unterschiedlicher Berufe, die – häufig bei einem Unfall – ein SHT unterschiedlichen Grades und weitere Verletzungen erlitten haben. Durch die Folgen dieser Unfälle sind die meisten Betroffenen teilweise oder komplett berufsunfähig. In der SHT-Gruppe können sie ganz offen über ihre Unfälle und deren Folgen sprechen: „Alle verstehen mich; das heißt auch wenn jede oder jeder in der Gruppe anders krank ist, hat er oder sie aber trotzdem das gleiche gesundheitliche Grundproblem (SHT)“, erklären Frank und Manuel.
„Ich kann mein Wissen weitergeben und helfen“
„Ich kann mein Wissen weitergeben, das ich zum Teil über viele Jahre gesammelt habe zum Thema Rente, Ärzte- und Therapeutenwahl, Ehrenamt oder Beruf. Das kann anderen Betroffenen oft helfen“, findet Martin, der bei einem Sturz unter anderem ein SHT 2. Grades erlitten hat. Das findet auch Hella, die aus ihrer Sicht erst viel zu kurz bei der Gruppe dabei ist.
Erst nach über dreißig Jahren zur Selbsthilfegruppe gefunden
Hella hat bei einem Unfall vor 33 Jahren ein SHT 3. Grades erlitten. In den Jahrzehnten danach habe sie zwar gemerkt, dass ihr viele Dinge schwerer fallen, erst vor fünf Jahren habe ihr aber eine Traumatherapeutin erklärt, dass dies noch vom SHT her rühre. Seit diesem Jahr ist sie nun in der Selbsthilfegruppe und empfindet den Austausch und die Hilfestellungen als große Bereicherung.
Ein wertvoller Austausch, der Kraft gibt
„Ein wertvoller Austausch, der in anderen Beziehungen einfach mal wieder Freiraum für alltägliches, positives und Spaß lässt. Ein Raum, der die Familie entlastet“, findet auch Sabine. Und weiter: „Hilfreich ist auch zu erleben, wie jüngere, ältere, Männer, Frauen, andere Menschen sich mit der Krise auseinandersetzen, ihren Weg gehen. Das macht Mut und gibt Kraft mit der Traurigkeit und den Grenzen die durch das SHT neu gesetzt wurden versöhnlicher umzugehen. Sich selbst wieder lernen lieb zu haben, ohne nur die Prozente der schweren Beschädigung zu sehen und zu erleben. Nicht allein sein.“
„Gemeinsam sind wir stark“
„Neue Mitglieder kommen immer wieder dazu, sind stets willkommen und werden immer herzlich in die Runde mit aufgenommen. Zusammenfassend kann man sagen: gemeinsam sind wir stark, ich freue mich immer wieder auf die anstehenden Treffen und all die Leute”, erklärt Daniel.
Regelmäßige Treffen
Die Selbsthilfegruppe trifft sich jeden dritten Montag im Monat von 17. bis 18.30 Uhr im Netzwerk Selbsthilfe (Faulenstraße 31). Der nächste Treff ist am 23. September. Weitere Informationen zum Verein Leben mit Schädelhirntrauma und der Selbsthilfegruppe gibt es unter leben-mit-sht.de/ im Netz.