Vor allem die im Volksmund Amsel genannte Schwarzdrossel wird häufig ein Opfer des Usutsu-Virus. Einmal befallen, werden die Tiere meist apathisch und sterben zumeist nach wenigen Tagen. Foto: Bollmann
Usutsu-Virus

Amselsterben erreicht Bremen

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Afrikanisches Virus hat den Norden erreicht: Nach dem Umland ist auch Bremen vom Amselsterben betroffen.

Viele Meldungen über tote oder krank wirkende Amseln

Nach sechs Jahren Pause ist das afrikanische Usutsu-Virus erneut nach Norddeutschland vorgedrungen. Nach erfreulich ruhigen Jahren erreichen den Nabu Bremen aktuell vermehrt Anrufe und Mails mit Meldungen über tote oder krank wirkende Amseln. Auch über das Onlineportal zum „Amselsterben“ des NABU sind im Vergleich zum Vorjahr mehr als fünfmal so viele Meldungen für Bremen eingegangen, berichtet Nabu-Vogelexperte Florian Scheiba.

In einem Drittel der toten Drosseln wurde das Usutsu-Virus nachgewiesen

Nachdem der Nabu in Niedersachsen und Ostfriesland schon ein vermehrtes Amselsterben beobachtet hat, war es nur noch eine Frage der Zeit bis das Virus auch Bremen erreicht. Vom
Nabu-Artenschutzzentrum Leiferde bei Gifhorn wurden die toten Amseln zum Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) eingeschickt, um den Verdacht zu bestätigen. Und tatsächlich konnte der Virus in einem Drittel der Tiere nachgewiesen werden. „In Niedersachsen und Hamburg wurde das Virus bereits bei Laboruntersuchungen nachgewiesen. Auch ohne Untersuchung kann in Bremen davon ausgegangen werden, dass das Virus auch hier die Ursache ist“, erklärt Scheiba.

Das tropische Usutsu-Virus hat auch 2018 schon den Bestand der Drosseln reduziert

Das tropische Usutsu-Virus wurde erstmals 2011 in Deutschland nachgewiesen und hat sich zunächst vor allem in den wärmeren Regionen im Süden des Landes ausgebreitet. 2018 hat das Virus dann auch den Norden der Republik erreicht und auch in Bremen den Bestand der Amseln deutlich reduziert. Das Virus wird durch Blut übertragen und vor allem durch Stechmücken verbreitet. Bei einem Stich bestehen für den Menschen aber wohl keine gesundheitlichen Gefahren. Ganz anders sieht das bei der zumeist betroffenen Schwarzdrossel aus. „Infizierte Vögel wirken oft apathisch , sehen zersaust aus, haben häufig schrumpellige Augenringe und flüchten kaum noch“, erklärt Scheiba.

Die infizierten Drosseln sind oft aufgeplustert, wirken apathisch und flüchten kaum noch. Foto: Nabu, Stefan Bosch

Durch das Virus verursachte Todesfälle von Vögeln treten jeweils während der Stechmückenperiode von Mai bis September auf. Fast immer sind es Schwarzdrosseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als Amselsterben bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können daran sterben. Nach Beobachtungen von Ornithologen verenden immer dann besonders viele Drosseln, wenn das Virus erstmals in einer Region auftritt. Da aktuell die Hochphase des Virus zu sein scheint, bittet der Nabu weiter um die Meldung von kranken oder tot aufgefundenen Amseln. Die Funddaten (Ort und Datum) und Beobachtungen zu den Symptomen der Vögel können können unter NABU.de/usutu direkt online gemeldet werden.

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