Umwelt- und Klimasenatorin Kathrin Moosdorf hat jetzt den Abschlussbericht des Gutachtens „Gebiete für Fern- und Nahwärmeversorgung: Räumliche Abgrenzung und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung“ vorgestellt. „Das Gutachten macht deutlich, dass Wärmenetze in Zukunft eine sehr viel größere Rolle bei der Wärmeversorgung spielen werden als heute“, sagt Moosdorf.
34 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt könnte Fernwärme abdecken
Das Gutachten der Qoncept Energy GmbH aus Kassel kommt zu dem Ergebnis, dass rund 34 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Bremen bis zum Jahr 2038 durch Nah- und Fernwärmenetze gedeckt werden könnten.
Ausbau des Wärmenetzes um 300 Trassenkilometer notwendig
Das setze allerdings einen Ausbau der Wärmenetze um 300 Trassenkilometer voraus. Gerade in der dicht besiedelten Stadt gibt es dabei einen hohen Bestand an Gebäuden, die mit Nah- und Fernwärmenetzen wirtschaftlich erschließbar sind. Zurzeit werden allerdings nur 13 Prozent des Bedarfs auf diese Weise gedeckt. Als für den weiteren Ausbau besonders geeignet gelten der Bremer Westen, das südöstliche Stadtgebiet, die Vahr und Vegesack. In ländlicheren Bereichen wie Seehausen, Blockland oder Niedervieland würden dagegen eher Luft-Wärmepumpen oder Geothermie zum Einsatz kommen, erläuterte Michael Richts, Referent im Referat Wärmewende und zuständig für die kommunale Wärmeplanung.
Fernwärme kann in Kläranlagen und der Weser gewonnen werden
Zur Gewinnung der Fernwärme sehen die Gutachter ein großes Potenzial in den Kläranlagen in Seehausen und Farge. Weitere Wärme könne zudem aus der Weser gewonnen werden. Allerdings stehe und falle der Ausbau der Fernwärme mit den Bundeszuschüssen, räumt Richts ein, denn bisher subventioniert Berlin die Projekte mit 40 Prozent.
Ausbauarbeiten und Planungen an vielen Orten
„Derzeit laufen in der Stadt an verschiedenen Orten Planungen und Ausbauarbeiten für Nah- und Fernwärmenetze. Die Wärmenetzbetreiber und wir wissen wie aufwändig und kostenintensiv diese Projekte sind. Sie lohnen sich dennoch in mehrfacher Hinsicht. Sie sind aktiver Klimaschutz, wirtschaftlich und bringen eine unabhängige Wärmeversorgung“, erklärt Moosdorf.
Der weitere Zeitplan für den Wärmeplan steht
Der weitere Zeitplan für die Wärmeplanung: Erstellung des Planentwurfs bis Ende April 2025. Öffentlichkeitsbeteiligung Mai/Juni 2025. Bis Ende September Ergebnisse des Beteiligungsprozesses. Im Herbst 2025 soll der Wärmeplan dann beschlossen sein.