Radfahrende und Fußgänger kommen sich auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke in die Quere, der Wesersprung Mitte sollte für Entlastung sorgen, der Baubeginn verzögert sich allerdings auf bis ins Jahr 2031.Foto: Schlie Radfahrende und Fußgänger kommen sich auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke in die Quere, der Wesersprung Mitte sollte für Entlastung sorgen, der Baubeginn verzögert sich allerdings auf bis ins Jahr 2031. Foto: Schlie
Wesersprung Mitte

Ein Sprung ins kalte Wasser

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Amt für Straßen und Verkehr informiert über Wesersprung-Baupläne / Beginn frühestens 2031

Das Verkehrs-Pilotprojekt Wesersprung Mitte sollte ein Aushängeschild der Bremer Verkehrswende werden. Statt Sprung über die Weser wird das Projekt zum Sprung ins kalte Wasser. Die Bauarbeiten sollen frühestens 2031 starten.

Planungen hängen hinterher

Vor gut zehn Jahren hat der Bremer Senat seinen ambitionierten Plan vorgestellt. Drei Fuß- und Fahrradbrücken, die sogenannten Wesersprünge, sollten sich bis 2027 über die Weser spannen. Eine im Bremer Osten, eine im Westen und eine in der Mitte am Tiefer. Bis heute ist wenig geschehen, beim Wesersprung West hat man sich nicht einmal auf einen exakten Standort geeinigt. Auch beim Wesersprung Mitte tritt das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) auf die Bremse.

Rick Graue, Leiter des ASV, stellte dem Beirat Mitte in dieser Woche erstmals die konkreten Baupläne für die beiden Fahrrad- und Fußgängerbrücken vor, die zusammen den Wesersprung Mitte ergeben sollen. Zur Einordnung: die kleine Weserbrücke, welche den Stadtwerder mit der Neustadt verbinden soll, sollte sich bereits mitten in der Bauphase befinden.

Die Planungen befinden sich, so Graue, noch immer im Vorstadium. Da immer noch die Teile der Entwurfsplanung, das Planfeststellungsverfahren und die Ausschreibung vorgenommen werden müssten, wäre ein Baubeginn für den Wesersprung erst 2031 realistisch, erklärt Graue. Eine seriöse Einschätzung wann die Brücke, welche als Ringschluss für die Fahrradpremuimroute dienen soll, dann wirklich betrieben werden kann, gibt es nicht, „dass wäre viel zu viel Kaffeesatzleserei“, erkärt Graue. Ein Sprung ins kalte Wasser bahnt sich an.

Finanzierung nach 2030 unklar

Daraus ergeben sich allerdings weitere Probleme. Derzeit gibt es keine Bundesförderung, die über 2030 hinaus Bauvorhaben unterstützt. Eine Finanzierung ist dementsprechend nicht sichergestellt. Man werde allerdings alles tun, um die Anschlussfinanzierung sicherstellen zu können.

Neben der Finanzierung gibt es noch ein weiteres Problem. Die Bürgermeister-Smidt-Brücke, die ab November saniert wird, soll ab 2035 in Rente gehen, es braucht also bis dahin ein Ersatzbauwerk. Ob Bremen zwei große Brückenvorhaben gleichzeitig realisieren kann, sei mehr als fraglich. „Zehn Jahre sind im Brückenbau nichts,“ erklärt Graue.

Beirat Mitte will Klarheit

Im Beirat ist man unglücklich über den Umstand, dass sich das Bauvorhaben weiter verzögert und fordert die Senatorin für Bau in einem Beschluss auf, die Planungen schneller voranzutreiben. Insbesondere in dieser Situation, in der viele Brücken saniert werden müssten, wäre man gut beraten Alternativen zu schaffen, erklärt Birgit Olbrich, stellvertretende Beiratssprecherin. Außerdem solle genügend Personal zur Verfügung gestellt werden, um erforderliche Ersatzneubauten und die Wesersprünge zu realisieren.

Eine positive Nachricht kann Graue an diesem Abend bekannt geben. Da sich der Brückenbau noch so lange verzögere, soll die Fahrradpremiumroute am Osterdeich schon im Frühjahr 2025 mit dem Teilstück am Wall verbunden werden.

 

So soll der Wesersprung Mitte aussehen. Wann die ersten Radfahrer und Fußgänger die Brücke überqueren können ist allerdings unklar, der Baubeginn wird laut dem ASV frühstens 2031 sein.

So soll der Wesersprung Mitte aussehen. Wann die ersten Radfahrer und Fußgänger die Brücke überqueren können ist allerdings unklar, der Baubeginn wird laut dem ASV frühstens 2031 sein. Quelle: Arbeitsgemeinschaft NEY & PARTNERS und panta ingenieure GmbH

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