Eine rote Boje markierte den genauen Standort des Messegerätes in der Kleinen Weser. Foto: SWB AG Eine rote Boje markierte den genauen Standort des Messegerätes in der Kleinen Weser. Foto: SWB AG
Energiewende

Flusswärmepumpen: Werdersee als Wärmequelle

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Einjährige Sondierung von Kleiner Weser und Werdersee durch die SWB AG ist abgeschlossen.

Als Stadt am Fluss nutzt Bremen bereits seit 2011 mit dem Laufwasserkraftwerk die Weser zur Gewinnung von Energie in Form von Strom. Künftig könnten auch die Kleine Weser und der Werdersee zur Wärmegewinnung beitragen.

Das ist das Ergebnis einer einjährigen Messung mittels Sonde, welche die SWB AG zwischen September 2023 und August dieses Jahres in den Gewässern durchführte.

Pilotprojekt für die vordere Neustadt

Die Messung ist Teil eines Pilotprojektes der SWB, mit welchem alternative Energiequellen zum Erdgas genutzt werden sollen. Das im Rahmen einer Machbarkeitsstudie betrachtete Gebiet umfasst laut SWB-Sprecher Jean-Paul Berndt den Bereich der vorderen Neustadt, von der Straße Am Deich bis zur Pappelstraße. Rund 120 Gigawattstunden Wärme werden dort aktuell durch Gas geliefert.

„Die verfügbaren Umweltquellen ermöglichen es, einen Teil des Wärmebedarfs durch nachhaltige Wärme zu ersetzen. Unser Ziel ist es, die maximale Menge an nachhaltiger Wärmeenergie aus den Umweltquellen zu gewinnen“, sagt Berndt.

Neben Flusswasserwärmepumpen an Kleiner Weser und Werdersee werden auch die Nutzung von Abwärme von Betrieben wie etwa der Kaffeerösterei Azul oder Geothermie im entsprechenden Gebiet geprüft.

CO2-freie Zukunft

Basis des Pilotprojektes ist auch die Klimaschutzstrategie des Bremer Senats, welcher bis 2038 den Bremer CO2-Ausstoß auf Null senken möchte. Die kommunale Wärmeplanung soll 2025 vorliegen und wird derzeit erarbeitet.

Die SWB als kommunaler Energieversorger plant indes bereits bis 2035 die Wärmeversorgung auf CO2-freie Energieträger umzustellen. Unter anderem mithilfe von Flusswasserwärmepumpen.

Zwei Standorte für Flusswärmepumpen

„Im Rahmen des Vorhabens planen wir aktuell den Bau von zwei Flusswasserwärmepumpen an verschiedenen Standorten. Ein Standort ist auf dem Gelände des Martinshofs am Werdersee geplant. Der zweite Standort, der gerade noch geprüft wird, könnte der Friesenwerder sein“, sagt Berndt. Gemeint ist der dortige Bolzplatz.

Der Neustädter Beirat hatte dem Vorhaben zugestimmt, fordert allerdings ein Mitspracherecht sowie Ersatzflächen.

Die Messungen in der Kleinen Weser und im Werdersee zeigen, dass sich die Gewässer zur Wärmegewinnung mittels Flusswasserwärmepumpe eignen.

Notwendig waren sie laut SWB-Sprecher Berndt, um festzustellen wie sich die Temperatur über das Jahr entwickelt. „Zu beiden Gewässern gab es noch keine Dokumentationen. Die Temperaturdaten wurden mit speziellen Messgeräten dokumentiert“, erklärt Berndt.

Wie es nun weitergeht

Bis Ende des Jahres soll die Machbarkeitsstudie für die nachhaltige Wärmeversorgung der vorderen Neustadt abgeschlossen werden. Nachdem die benötigten Flächen zur Nutzung durch die Eigentümer freigegeben wurden, sollen laut SWB-Sprecher die erforderlichen Genehmigungen und Fördermittel für das Vorhaben eingeholt werden.

„Aktuell läuft die Detailplanung für die Anlagentechnik an den möglichen Standorten. Darüber hinaus sind wir im Gespräch mit möglichen Lieferanten von industrieller Abwärme, die für das Projekt nutzbar gemacht werden kann“, sagt Berndt.

Wenn alle Mittel und Genehmigungen zur Verfügung stehen, könnte Ende 2025 mit den ersten Baumaßnahmen begonnen werden.

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