Der Biber ernährt sich von Rinden. Foto: Ralf Schick, Pixabay
Biberburgen

Der Biber baut an seinen Burgen

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Am Weserufer und an den Nebengewässern wurden von Bibern bereits zahlreiche Bäume umgelegt.

Der Biber ist ein heimlicher Besucher am Gewässer. Nur wenige Menschen haben den dämmerungs- und nachtaktiven Nager überhaupt schon zu Gesicht bekommen. Seine Spuren dagegen sind kaum zu übersehen: Gleich reihenweise hat er am Weserufer und an naturnah angelegten Nebengewässern Bäume umgelegt.

Gleich reihenweise haben die Biber am Weserufer Bäume umgelegt. Wahrscheinlich benötigen sie Bauholz um Burgen anzulegen. Fotos: Bollmann/Teupe

Dabei handelt es sich nicht nur um kleine Weiden und andere Weichhölzer, deren Rinde der Biber als Nahrung schätzt, sondern auch um Erlen, Eschen und Eichen mit einem Stammumfang von über 30 Zentimetern – es sieht ganz danach aus, dass der Biber nicht nur in Bremen angekommen ist, sondern auch mit dem Bau seiner Burgen beginnt.

Überall im Uferbereich findet man abgeschälte Bäume und Äste, von deren Rinde sich die Nager ernähren. Fotos: Bollmann/Teupe

Die scheuen Biber sind nach dem Hochwasser sehr aktiv geworden

Man kann sich zumindest sicher sein, dass der Biber nicht versuchen wird, die Weser aufzustauen, da diese viel zu breit ist, beruhigt der Forstwissenschaftler Josef Teupe. Allerdings seien die scheuen Tiere nach den Hochwässern 2024 entlang der Weser sehr aktiv geworden, so der Naturexperte, der die Nager schon seit Jahren im Bremer Raum beobachtet. Dass die Tiere jetzt so viele Bäume fällen, sei ein ganz deutlicher Hinweis darauf, dass sie Bauholz benötigten, um ihre typischen Biberburgen anzulegen, so Teupe. Er schätzt, dass die jetzige Biber-Population Nachkommen aus dem Weser-Nebenarm Eyter seien, wo es schon seit etlichen Jahren Biber-Burgen gibt. Die Jungen seien von dort wohl weserabwärts gewandert, bis sie das Bremer Gebiet erreicht hätten, in dem sie sich jetzt schon ein paar Jahre aufhalten.

Dieabgenagten Bäume kann man an vielen Stellen am Ufer erkennen, im Spülsaum finden sich zudem weitere abgenagte Äste. Fotos: Bollmann/Teupe

Die Aktivitäten der Biber können auch positive Auswirkungen haben

Beim Bremer Deichverband am rechten Weserufer macht man sich unterdessen noch keine Sorgen wegen der Biberpopulation. Bislang seien die Aktivitäten der Tiere vor allem im Aussendeichsbereich beobachtet worden, erklärt der technische Leiter des Deichverbandes, Rolf Dülge – dort könnten sich die Tiere ruhig austoben: „Wir haben bislang noch keine Schäden an den Deichen festgestellt“. Zudem könnten die Aktivitäten der Biber in den renaturierten Wasserbereichen ja durchaus positive Effekte haben, gibt der Experte zu bedenken.

Die Biber habe sich fest etabliert

Als „eine Bereicherung der Naturierungsflächen“, sieht man die Ansiedlung der Biber auch im Umweltressort. Seit einigen Jahren hätten sich die Nager fest etabliert, so Ressortsprecherin Ramona Schlee. Und selbst wenn der Biber auch in eingedeichte Bereiche vorrücken sollte, könne man nicht viel tun, da es sich um streng geschützte Tiere handele, gibt Dülge zu bedenken. Allerdings müsse man den Pflegeaufwand für die Gewässer dann wohl erhöhen. Das schätzt auch Teupe so ein, der zugleich allerdings fordert, dass man die Entwicklung genau im Auge behält. Sollte der Biber sich weiter ausbreiten, müsse man auch etwaige ökologische Schäden in Betracht ziehen und notfalls regulierend eingreifen, so Teupe.

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