Die Espabau investiert 15 Millionen Euro in die Sanierung
Als „Juwel“ werde der Breitenbachhof von Bewohnern bezeichnet, erklärt Espabau-Vorstand Ralf Lindemann nicht ohne Stolz. Denn die 1919 eingweihte Anlage ist seitdem im Bestand der Wohnungsbaugesellschaft. Allerdings befänden sich die Gebäude mittlerweile in einem nicht mehr zufriedenstellenden Eindruck, räumt Lindemann unumwunden ein. Doch das soll sich bald ändern: In insgesamt sieben Bauabschnitten soll der unter Denkmalschutz stehende Breitenbachhof in den kommenden Jahren saniert und aufpoliert werden. Dafür dürfte die Wohnungsbaugesellschaft 15 Millionen Euro in die Herrichtung der gesamten Anlage stecken.
Der Breitenbachhof setzte Akzente
Der 1919 eingeweihte Gebäudekomplex Breitenbachhof setzte schon bei seiner Fertigstellung städtebauliche Akzente. Während bundesweit auf große Mietskasernen gesetzt wurde, setze man in der Hansestadt diesem Trend das Bremer Haus entgegen. Diese Reihenhäuser waren in der damaligen Wohnungsnot allerdings für die Eisenbahner unerschwinglich, die im Rahmen der Errichtung des Gröpelinger Verschiebebahnhofs dringend im Stadtteil benötigt wurden. Vor diesem Hintergrund startete der damalige „Eisenbahn Spar- und Bauverein Bremen eG“ (heute: Espabau) den Bau des Wohnkomplexes, der nach dem damaligen preußischen Minister Paul von Breitenbach benannt wurde. In einer freundlich gestalteten Wohnanlage entstanden so 142 gut ausgestattete Wohnungen für Eisenbahner und deren Familien. Ein Juwel und ein Wahrzeichen der Hansestadt, das 1978 dann teilweise unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Die Gebäude des Breitenbachhofes wurden bis 1919 errichtet. Sie lösten als Gebäudetyp das Altbremer Haus ab und verfügten – trotz Geschosswohnungsbau – über einige architektonische Besonderheiten. Foto: Bollmann
Die Bausubstanz der Gebäude ist gut
Besucht man heute die Wohnanlage, begegnet einem bröckelnder Putz und in die Jahre gekommene Fassaden. Die eigentliche Bausubstanz ist aber gut und solide und nach einer Sanierung wieder fit für die kommenden hundert Jahre, ist sich Lindemann sicher. Aus diesem Grunde will die Espabau den gesamten Komplex in sieben (bereits genehmigten) Bauabschnitten sanieren. Den Anfang macht dabei der Mittelbau, die so genannte Nase, die in den Innenhof des Gebäudekomplexes hineinragt und barrierefrei umgebaut werden soll, damit auch senioren- und behindertengerechte Wohnungen entstehen können.
Es sollen 5.500 Quadratmeter Ziegelfläche erneuert werden
Zudem sollen die gesamten Dachflächen des Komplexes mit ihren 5.500 Quadratmeter Ziegelflächen erneuert, wärmegedämmt und ausgebaut werden, damit dort neuer Wohnraum entstehen kann, erläutert der Architekt Thomas Grotz. Auch die erst in den 1990-er Jahren eingebauten Kunststofffenster werden entfernt und durch früher verwandte Holzfenster ersetzt. In Absprache mit dem Denkmalschutz werden auch die Schornsteine saniert und teilweise abgebaut, denn die gesamte Wohnanlage soll künftig an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Auch in vielen anderen Bereichen wird die Wohnanlage deutlich aufgewertet. So soll der Innenhof schöner – und autofrei – werden.
Die Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Sanierung
Von der umfassenden Sanierung begeistert zeigt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die Dachdecker- und Klempnerarbeiten in einem ersten Schritt mit 60.000 Euro unterstützt. Dabei handelt es sich komplett um Mittel von privaten Spendern und Lotterie-Erträgen, betont Wolfram Selber von der DSD. Man habe insgesamt 200.000 Förderer, deren Mittel eben auch für den Erhalt kleinerer und wichtiger Projekte eingesetzt würden.