Peter Niemeyer brachte es auf den Punkt: „Wir brauchen einfach zu viel, um ein Tor zu schießen. In den letzten Wochen macht der Gegner uns leider immer wieder vor, wie es geht“, sagte Werders Leiter Profi-Fußball nach der 1:2-Heimspielniederlage gegen den VfL Wolfsburg.
Genau genommen reichte den Gästen ein einziger Schuss, um zwei Tore zu erzielen. Denn nach einem Fehlgriff von Michael Zetterer bei der ersten Ecke des Spiels tropfte der Ball vom Rücken des Torschützen Patrick Wimmer zum 0:1 über die Linie (6.).
Unwahrscheinlich, aber drin
Ganze zwei Prozent Torwahrscheinlichkeit standen die Statistiker Wimmers Weitschuss in der 48. Minute zu. Doch der Ball schlug trotzdem zum 0:2 im Werder-Tor ein. Sicher kein klarer Torwartfehler von Zetterer, aber andererseits auch kein unhaltbarer Schuss.
In Zetterer deshalb den Hauptschuldigen für die Bremer Niederlage zu suchen, wäre falsch. Dennoch machte die Partie einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, einen Torhüter in den eigenen Reihen zu haben, der auch mal einen schwierigen Ball hält.
Torwart macht den Unterschied
So wie Wolfsburgs Ersatztorwart Müller, der viel mehr Matchwinner war als Doppeltorschütze Wimmer. Etwa weil er im 1:1 gegen den stark formverbesserten Jens Stage einen glänzenden Reflex zeigte, weil er gegen den guten Kopfball von André Silva zur Stelle war oder auch weil er das Glück des Tüchtigen hatte, als Silvas Schuss an den Pfosten klatschte.
Positiv aus Bremer Sicht: Die Mannschaft gab sich zu keinem Zeitpunkt auf und versuchte bis zum Schluss, das Glück zu zwingen. „Zu Beginn des Spiels haben wir gesehen, dass die Mannschaft nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt. Mit dem Gegentor lief es dann auch direkt gegen uns. Danach habe ich aber ein Team gesehen, das an sich geglaubt hat, Lösungen an der Hand hatte und sich Chancen erspielt hat“, sagte Clemens Fritz, Geschäftsführer Profi-Fußball.
Anschlusstreffer kommt zu spät
Der späte Anschlusstreffer durch Mitchell Weiser (90.) war der verdiente Lohn für das Anrennen. Das Fünkchen Hoffnung glimmt, dass Werder in der Lage ist, die Talfahrt zu stoppen.
Festzuhalten bleibt aber auch, dass Werder ohne die erkrankten Romano Schmid, Justin Njinmah und Marco Grüll sowie den verletzten Marvin Ducksch nicht mehr viel nachzulegen hatte. Weder Issa Kaboré noch Derrick Köhn brachten als Einwechselspieler entscheidende Impulse auf den Außenbahnen.
Schwache Standards
Fatal, wie wenig Werder aus den Standardsituationen machte. Leonardo Bittencourt überzeugte als Standardschütze nicht, Derrick Köhn allerdings noch weniger.
Nicht nur in diesem Punkt wird Werder sich steigern müssen, will man am kommenden Samstag beim amtierenden Meister in Leverkusen bestehen können.
Werder: Zetterer – Pieper, Stark (46. Jung), Veljkovic – Weiser, Bittencourt (75. Kaboré), Lynen, Stage, Agu (75. Köhn) – Burke, Silva (75. Topp)