Seit einem halben Jahr arbeitet das Kreiskrankenhaus mit dem Verein Alzheimer Gesellschaft Lilienthal und Umzu (ALZ) zusammen, um Patientinnen und Patienten mit Demenz eine bessere Unterstützung bieten zu können. Krankenhaus und Verein sind sich einig: Die Zusammenarbeit läuft gut. Allein, sie steht auch auf wackligen Füßen, denn wenn der Verein nicht bald mehr Spendenunterstützung erhält, war der Traum von einer humaneren Betreuung Demenzkranker nur von kurzer Dauer.
Demenz-Expertinnen, Betreuer der ALZ, gehen auf Stationen und kümmern sich erweiternd um Patienten mit Demenz. Gerade für solche sei die Umgebung eines Krankenhauses sehr stressig, sagen Jenny Saitzek-Vollers und Ulla Harmening, zwei der ALZ-Kräfte. Unvertraute Umgebungen seien immer schwierig. Die Expertinnen helfen daher beim Vermitteln von Wünschen und Ängsten. Kurzgesagt: Sie verbessern die Kommunikation zwischen Station und Patient.
Nicolas Dunkel leitet am Kreiskrankenhaus die Station Sechs, wo die Expertinnen von der ALZ zumeist beschäftigt sind. Er bestätigt, dass die Zusammenarbeit eine „sehr große Entlastung“ bedeutet und der Austausch unkompliziert abläuft. Da die Damen von der ALZ der Schweigepflicht unterliegen, bekommen sie auch Zugang zu Diagnosen, um effizienter mit den betroffenen Patienten arbeiten zu können.
Es ist also kaum verwunderlich, dass alle Seiten eine positive Bilanz nach einem halben Jahr Zusammenarbeit ziehen. Die Mitarbeiter des Krankenhauses berichten von einer spürbaren Verbesserung im Wohlbefinden der Patienten. Entsprechend plant die ALZ nicht nur, ihre Arbeit am Kreiskrankenhaus fortzusetzen, sondern die sogar noch auszubauen.
Dafür werden aber Spenden oder Förderer benötigt. Petra Reiß, Geschäftsführerin bei der ALZ, stellt hierzu klar, dass Hilfen von etwa Stiftungen wie der Bürgerstiftung Arnholt nicht infrage kommen, da es um die Finanzierung von Personalkosten geht. Betreuerinnen wie Saitzek-Vollers und Harmening machen ihre Arbeit zwar gerne, sind aber letzten Endes auf Minijob-Basis angestellt. „Geld ist aber absolut nicht der Motivator“, sind sich Saitzek-Vollers und Harmening einig.
„Die Begleitung von Menschen mit Demenz während des Klinikaufenthalts muss weitergeführt werden“, ist man auch beim Kreiskrankenhaus überzeugt. Die Bundeswehr war Unterstützerin der ersten Stunde, Erträge aus einer Tombola wanderten im vergangenen Jahr einmalig an die Betreuung.
Wer spenden möchte oder Unterstützer der ALZ werden will, findet alle entsprechenden Informationen hierzu unter alzheimer-gesellschaft-lilienthal.de
Kommentar
Die Gesellschaft kann sich glücklich schätzen, dass es Vereine gibt, deren Aktive oft genug ohne Bezahlung wichtige Aufgaben übernehmen. Einfachstes Beispiel sind vielleicht die unzähligen ehrenamtlichen Funktionäre in Sportvereinen. Unbezahlt kümmern sich auch die Menschen bei den Rotariern und den Lions Clubs. Dass Vereine auch gezielt Fachkräfte einsetzen, die unterstützend in Krankenhäusern dafür sorgen, die Kommunikation zwischen Patient und Station zu verbessern, ist natürlich lobenswert. Man fragt sich aber auch, warum ausgerechnet ein Krankenhaus derart viel Verbesserungspotenzial besitzt, dass eine wichtige Rolle von einem Verein übernommen werden kann. Dieser ist außerdem seinerseits auf Spenden angewiesen, um seine Dienste weiter erbringen zu können. Das Kreiskrankenhaus funktioniert laut eigener Aussage dank der ALZ besser. So zeigt dieser Verein explizit auf, dass Vereinsarbeit mehr Würdigung bedarf, als es mit Urkunden und Händeschütteln getan wäre.







