Im Zuge der Deicherhöhung in Woltmershausen und Rablinghausen sind entlang des Westerdeichs und Rablinghauser Deichs zahlreiche neue Wege und Rampen entstanden. Seit Monaten lauern Kleingartennutzer, Sportler und Spaziergänger darauf, dass die Bauzäune endlich verschwinden und sie die schönen glatten Strecken nutzen können. Umso größer die Überraschung in dieser Woche: Die Bauarbeiter sind zurück. Und sie haben damit begonnen, im Bereich der Rampen den neuen Asphalt wieder abzutragen.

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„In den kommenden Wochen werden zunächst die mangelhaft hergestellte Deichdurchfahrt beim Hansaweg sowie die mangelhaft hergestellten Deichrampen beim Kompassweg, Allerweg und auf Höhe der Blexer Straße gemäß Ausführungsplanung hergestellt“, heißt es in einer Information des Deichverbandes.
Baufirma muss nachbessern
Mangelhaft hergestellt? Für Laien sehen die Durchfahrten und Rampen perfekt aus. Doch der Teufel liegt im Detail: „Es waren schon früh barrierearme Rampen vorgesehen, in den Vor- und in den Ausführungsplanungen. Wir müssen den Deich vorschriftsmäßig für die Zuwendungsgeberin herstellen, es geht um Fördermittel“, erklärt Michael Dirks, Geschäftsführer des Deichverbands am linken Weserufer.
Zustandskontrollen und Baustandsfeststellungen wurden bereits während der Bauphase vorgenommen, eine Bauabnahme erfolgt in der Regel laut Dierks am Ende einer Maßnahme. „Beim Draufschauen haben wir nun unter anderem Stolperfallen zwischen Asphalt und Grün festgestellt“, so Dierks weiter.
Außerdem, dass die in den Plänen dargestellten Rampen fehlen. Heute werde häufig mit digitalen Geländemodellen gearbeitet, Flächen virtuell dargestellt. „Es gelten dann aber trotzdem die Pläne“, stellt Dierks klar.
Bauzeit verlängert sich nicht
Deshalb muss nun nachgearbeitet werden, müssen die Rampen und Durchfahrten angepasst und insgesamt etwa 50 Zwischenpodeste eingefügt werden, also ebene Flächen, die das durchgehende Gefälle unterbrechen. Da die Rampen aber nicht verlängert werden können, müssen die einzelnen Gefälleabschnitte entsprechend steiler ausfallen als bisher, um den Höhenunterschied zwischen dem oberen und dem unteren Ende zu überwinden.
Problem dabei: Die Maschine, mit der der Asphalt schön gleichmäßig aufgebracht wird, ist offenbar nicht dazu geeignet, um auf kurzen Abschnitten mit wechselndem Gefälle zu arbeiten. Laut Anwohnerinformation des Deichverbandes sollen die Podeste deshalb zunächst ausgespart und dann in Handarbeit hergestellt werden.

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Der Ausführungsplanung und den DIN-Vorschriften zur Barrierefreiheit wäre dann genüge getan. „Ich komme in ein paar Wochen wieder und schaue mir an, wie das wohl aussieht“, sagt einer der Bauarbeiter, der gerade dabei ist, Löcher in den eigentlich fertigen Weg zu stemmen. Die innere Abneigung gegen das, was er da gerade macht, steht ihm ins Gesicht geschrieben.
Laut Dierks wird es insgesamt keine Bauzeitverlängerung durch die Nachbesserung geben und das Projekt trotzdem noch in diesem Jahr abgeschlossen sein.
von Robert Lürssen und Rike Füller







