„Ich liebe das Leben“, sangen Journalistin Karin Seyfahrt, Familie und Freunde mit ihrem an Demenz leidenden Mann, einem Arzt: „Wir feierten uns damit selbst, hatten so wieder drei Minuten Lebensfreude.“ Bei der Podiumsdiskussion des 10. Bremer Fachtages Demenz erzählte die Autorin (Buch „Lückenleben“) frei von ihrem Umgang mit der Krankheit, die jeden Menschen verändern kann. Vor etwa 150 Teilnehmenden der Workshops, Kurse und Diskussionen sprach auch NDR-Moderatorin Bettina Tietjen (Buch „Unter Tränen gelacht“) von ihren Erlebnissen: „Meine Mutter konnte aufatmen, als mein Vater ins Heim kam.“ Auch die Gereiztheit zwischen der NDR-Talkerin und ihrer Mutter ging danach zurück.
Ängste rund um Demenz abbauen
Es gab aber auch andere Wege zu hören: Dietlind Schöppner (Buch „Stein im Weg“) hatte ihre Mutter gepflegt und erinnert sich: „Wenn wir gesungen haben, waren wir auf einer Ebene.“ Musik sei ein Türöffner. Pastorin Maike Harbrecht sprach auch davon, dass gemeinsames Singen helfe, Ängste abzubauen. Sabine Grupe vom Kompetenzzentrum der Bremer Heimstiftung berichtete von Videos aus dem Pflegealltag, mit denen man sich Tipps holen kann. Die Methode heißt „Marte Meo Supervisor.“
Ehrliche Aussagen zu Gefühlen
Tanja Meier von der Demenz Informations und Koordinationsstelle, DIKS, freute sich besonders über die Talkrunde mit Bettina Tietjen und den anderen Teilnehmerinnen. „Weil es sehr lebensnahe, ehrliche Aussagen zu Gefühlen gab.“
Aber auch Erlebnisse mit Humor und besonderer Nähe beeindruckten sie. Zudem lobte sie das Interesse der Gesundheits-Staatsrätin Barbara Scriba-Hermann: „Sie hat sich wirklich Zeit für uns genommen.“ Hunderte Gäste – unter ihnen mehr Betroffene als früher – an Infoständen und dem Demenz-Parcours auf dem Markt machen ihr Hoffnung: „Je mehr darüber gesprochen wird, desto eher kommt man aus der Tabu-Ecke heraus.“ Jetzt hofft sie auf eine Fortsetzung, auch mit Unterstützung der Stadt, der AOK,der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege und der Knief Stiftung. Weil es jeden treffen könne.
Hilfe für Erkrankte, Angehörige und Pflegende
Infos, Beratungstermine, Prospekte zu Demenz für Bremen: DIKS, Telefon 0421 / 98 99 52 99, diks-bremen.de
Außerdem gibt es eine Helpline. Diese bietet Gespräche und vermittelt in belastenden Situationen Hilfe für Angehörige der Erkrankten, montags bis donnerstags, 14 bis 17 Uhr, freitags, 10 bis 13 Uhr: Telefon 0421 / 98 99 52 80, helpline-bremen.de







