Erst im vergangenen Frühling haben die Krumkühlers ihre Eigentumswohnung an der Hemmstraße in Findorff erworben. 100 Quadratmeter, Souterrain und Parterre, Ausgang in den eigenen Garten.
Soweit, so gut, bis die benachbarte eingeschossige Gaststätte abgerissen und mit der Errichtung eines Neubaus begonnen wurde. Die ersten Bauschäden traten bereits im Dezember 2015 auf und seitdem wurde es immer schlimmer.
Der Bau einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände an der Hemmstraße 295 wird von der Bührmann-Gruppe bereits seit längerem geplant und wurde vom Stadtteilbeirat Findorff im Herbst 2014 auch ausdrücklich begrüßt. Auch die Krumkühlers haben eigentlich nichts gegen die neuen Nachbarn, zeigten sich aber entsetzt, dass es während der Bauphase zu deutlichen Schäden an ihren eigenen vier Wänden gekommen ist.
Bauschäden und feuchte Wände
Timo Krumkühler berichtet von mehreren Rissen, die sich im von drei Parteien bewohnten Haus gebildet haben, Feuchtigkeit im Treppenhaus an der Aussenwand zur Baustelle und im Mauerwerk im Souterrain. Dabei zieht vor allem in seinem Arbeitszimmer die Nässe immer weiter die Wände hoch – und der Schimmel hinterher.
Bereits im Dezember sei der Bauträger über die Schäden informiert worden. Bislang sei der Schaden im Souterrain aber nicht behoben, berichtet Krumkühler. Stattdessen verweist der Bauträger auf die Firma, die die Räume 2013 saniert und abgedichtet hat.
Durch den Abriss des Gebäudes sei die gesamte Giebelseite des Gebäudes freigelegt worden und es sei zu einer Durchfeuchtung im Bereich des Treppenhauses gekommen, weiß auch Bührmann-Projektleiter Dieter Kröger.
Man habe danach Wasserabweiser an der Wand angebracht, alle Löcher abgedichtet und die gesamte Giebelwand verputzt. Sobald die Wand ausgetrocknet sei, werde sie auch im Treppenhaus neu gestrichen, erklärt Kröger.
Einige Risse soll es schon gegeben haben
Kleinere Risse dagegen habe es im Haus schon vorher gegeben. Das gehe aus einem Beweissicherungsgutachten hervor, dass bereits vor Baubeginn etwaige Schäden aufgelistet habe. Im besagten Gutachten wird den Souterrain-Räumen von Krumkühler allerdings auch attestiert, dass es dort keine Feuchteschäden gibt, die nun aber ganz offensichtlich da sind.
Dennoch sieht sich Kröger bei dem feuchten Mauerwerk nicht in der Pflicht: „Unsere Gutachter haben gesagt, dass es nicht durch unsere Bautätigkeit zu den Schäden gekommen sein könne“ berichtet Kröger, der vielmehr vermutet, dass die Firma, die die Sanierung 2013 durchgeführt hat, nicht richtig gearbeitet haben. Dann sei dieses Unternehmen in der Verantwortung, da es dann noch unter die Gewährleistungspflicht falle.
Der Gutachter hat die damalige Baufirma bereits aufgefordert, die fundierte Ausführungsplanung, die Berechnungen und die komplette Dokumentation zur Verfügung zu stellen.
„Wir fühlen uns im Stich gelassen“
„Wir fühlen uns im Stich gelassen. Wann passiert endlich etwas?“, fragt sich unterdessen Timo Krumkühler verzweifelt, denn die damalige Baufirma hat unterdessen nur erklärt, dass die Arbeiten 2013 ordnungsgemäß ausgeführt wurden und auf die benachbarte Baustelle verwiesen. Unterdessen sehen die Krumkühlers wie bei ihrer Immobilie die Feuchtigkeit immer höher in die Wand steigt und die Schäden immer größer werden.
Viel Hoffnung auf schnelle Einigung kann ihnen auch Bernd Richter von Haus und Grund Landesverband Bremen nicht machen. Gerade Feuchtigkeit sei ein Thema was in Bremen immer wieder vorkommt. Sollte dabei nicht klar sein, wodurch der Schaden entstanden sei, werde ein aufwändiges Beweissicherungsverfahren notwendig. Das sei nur über ein Gericht möglich – auch, wenn das langwierig und ätzend sei.