In dem Beitrag „Scanner Salate“ geht es um die Auswirkung von giftigen Pestiziden und Schwermetallen. „Denn im Anbau von konventionellem Salat werden hochgiftige Insektizide insbesondere aus der Gruppe der Neo-Nicotinoide eingesetzt“, sagt Gary Zörner, Chef des Labors für mikrobiologische und chemische Analytik (Lafu). Dazu gehörten zum Beispiel Thiamethoxam, das unter anderem krebserregend, fortpflanzungs- und nervenschädigend sei.
„In der EU ist die Anwendung von Thiamethoxam zugelassen, aber aufgrund von Risiken für Honigbienen für mehrere wichtige Verwendungen, wie der Saatgutbeizung von Mais und Raps, verboten“, erklärt der Diplom Ingenieur. Neonicotinoide könnten wegen ihrer hohen Persistenz mehrere Jahre im Boden verbleiben. „Da sie systemisch wirksam sind, können sie noch in den Folgekulturen wirksam werden und über die Wurzeln in alle Pflanzenteile transportiert werden“, betont Zörner. „Diese Insektizide befinden sich nicht auf der Oberfläche der Salatpflanzen und können also auch nicht einfach abgewaschen werden.“
Fatale Folgen auch für die Bienen
Von den in Deutschland derzeit zugelassenen Pestizidprodukten würden zirca 180 von ihnen bienengefährliche Wirkstoffe enthalten, die in allen Kulturen, im Ackerbau, Obst- und Gemüsebau, im Forst und im Vorratsschutz eingesetzt werden. Das habe zudem fatale Folgen für die Bienen. „Thiamethoxam ist eines der bienenschädlichsten Pestizide überhaupt. Schon eine äußerst geringe Dosis führt bei Bienen zu akuten Vergiftungserscheinungen“, klärt der Lafu-Chef auf.
Die Folgen für das fleißige Insekt seien, dass sie Flug- und Navigationsprobleme bekomme, dass ihre Fortpflanzungsfähigkeit sowie die Fähigkeit für eine effiziente Nahrungssuche reduziert werde und die Bienenvölker anfälliger für Krankheiten oder Parasiten werden. „Das belegt die Greenpeace-Studie ,Bye, bye Biene? Das Bienensterben und die Risiken für die Landwirtschaft in Europa‘.“
Aldi Süd fordere von seinen Lieferanten seit Januar dieses Jahres unter anderem auf die Neonicotinoide zu verzichten. „So heißt es zumindest in einem Schreiben des Konzerns, das Greenpeace vorliegt“, verrät Zörner. In der „Markt“-Sendung, für die er die Salate untersucht habe, werde diese Behauptung überprüft. „Und vielleicht steht uns der nächste Skandal bevor.“
Denn Salate seien beliebt und gelten als gesund. „Doch was ist, wenn im Anbau giftige Pestizide eingesetzt und Schwermetalle zum Beispiel über den Boden oder über Verdriftung die Lebensmittel kontaminieren?“ Wer habe die Verantwortung, wenn Giftstoffe auf unserem Teller landen, Bienen sterben und auch Boden und Wasser kontaminiert werden?
Gesundheitsgefährdung ist nicht mehr kalkulierbar
„Wir bewerten die Proben und kritisieren grundsätzlich den Pestizideinsatz und insbesondere die Grenzwerte. Diese berücksichtigen nicht die Kombinationswirkungen von mehreren Pestiziden, die gleichzeitig auf Produkten vorkommen“, erklärt der Diplom-Ingenieur. Dieser Cocktail, der sich auch noch mit zahlreichen weiteren Belastungen, durch gleichzeitige Kontamination der Salate mit Schwermetallen (unter anderem Blei, Kupfer, Chrom) kombiniert, kann sich zu einer vielfach erhöhten und nicht mehr kalkulierbaren Gesundheitsgefährdung potenzieren“, warnt der Labor-Chef.
Auch wenn die „Grenzwerte“ eingehalten würden, werden der Verbraucher manipuliert, indem eine angebliche Sicherheit vorgetäuscht wird. „Diese Grenzwerte sind dazu geeignet, das Krankmachen mit Giftkonzentrationen unterhalb der Grenzwerte zu legalisieren“, ist er sich sicher. Bei den Analysen von konventionellem Obst und Gemüse würden regelmäßig krebserregende und hormonell wirksame Giftchemikalien nachgewiesen.
„Für solche Stoffe sollte das Vorsorgeprinzip angewendet werden, das heißt sie sollten vollkommen aus dem Lebensumfeld des Menschen verschwinden, da jedes kleinste bisschen solcher Substanzen das Risiko erhöhen, an zum Beispiel Krebs erkranken zu können.“ Nur Bioware sei nicht mit Pestiziden belastet und von daher nachhaltig zu empfehlen.
Der Beitrag wird am Mittwoch, 20. Juli, um 20.15 Uhr, im WDR ausgestrahlt.