Baby Kaiserschnitt, Elterngeld, Familie Foto: Wikipedia Weil die Behörden nicht mit der Auszahlung des Elterngeldes hinter her kommt, hat eine Familie nach der Geburt ihres Sohnes jetzt finanziell große Sorgen. Symbolfoto/wikipedia
Kein Elterngeld

Behördenchaos sorgt für Existenzangst bei Familie

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Der Sohn von Dennis Detlefsen und seiner Frau ist schon vier Monate alt. Und noch immer haben die beiden kein Elterngeld bekommen. Die Behörde räumt aktuelle Verzögerungen ein, der Familie hilft das nicht.

Der frisch gebackene Vater Dennis Detlfesen weiß nicht mehr weiter. In seiner Not hat er sich an den Weser Report gewandt. „Meine Frau und ich sind beide berufstätig. Am 18. April ist unser Sohn geboren worden“, sagt Detlefsen.

Schon vor der Geburt hat er den Antrag auf Elterngeld bei der zuständigen Stelle eingereicht. „Die Bearbeitung geht aber nur mit Geburtsurkunde, die konnten wir erst nach zehn Wochen nachreichen, weil das Standesamt so lange gebraucht hat“, so der Familienvater.

Gehalt der Familie reicht kaum für Kosten

Am Dienstag – vier Monate nach der Geburt seines Sohnes – hat Detlefsen nachgehakt. „Dort wurde mir gesagt, dass man noch nicht mit der Berechnung angefangen habe und es noch  bis September dauern kann“, erzählt er.

Für ihn und seine Familie ist das „ein Hammer“. „Ich bin zurzeit Alleinverdiener. Mein Gehalt reicht gerade für die laufenden Kosten, für Lebensmittel oder Windeln bleibt kaum etwas übrig“, so Detlefsen. „Was passiert, wenn ich irgendwann die Miete nicht mehr zahlen kann?“, fragt der Schwachhauser verzweifelt

Behörde räumt Verzögerung bei Elterngeld ein

In der Elterngeldstelle, die beim Amt für soziale Dienste untergebracht ist, kommt es tatsächlich zu Verzögerungen. „Die Bearbeitungszeit von derzeit zwei bis drei Monaten ist eindeutig zu lang“, sagt Sprecher David Lukaßen.

Normalerweise dauere es von Antragsstellung bis zur Auszahlung vier Wochen. „Die aktuellen Verzögerungen sind der Urlaubszeit geschuldet, hinzu kommen krankheitsbedingte Ausfälle“, sagt Lukaßen.

Die Mitarbeiter kämen nicht hinterher. „Außerdem stapeln sich jetzt die Fälle, die beim Standesamt abgearbeitet worden sind“, erklärt er. Die Behörde ergreife bereits Maßnahmen, um eine schnellere Bearbeitung zu gewährleisten. „Die Ferien sind gerade vorbei, wir versuchen die Situation in den Griff zu bekommen“, so Lukaßen.

Jobcenter einzige Möglichkeit für Geld

Hilfe holen könnten sich betroffene Eltern, etwa wenn sie bereits schon Transferleistungen beziehen, beim Jobcenter. Auch das Amt für Soziale Dienste könne individuell beraten. „Es kann aber auch sein, dass es keine Lösung gibt“, so Lukaßen.

Eine Vorschusszahlung würde er zwar begrüßen, doch Elterngeld wird von der Bundeskasse gezahlt. „Da können wir nicht in Vorleistung gehen.“ Detlefsen hat für all dies kein Verständnis. „Wir überleben gerade nur, weil unsere Familie uns unterstützt“, sagt er verärgert.

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