Wer normalerweise durch die Tür von „Hampi“ tritt, will Zeitschriften, Zigaretten, Getränke, Süßigkeiten oder Lotto spielen. Auch Marco Schleusener und Manuel Windolf interessieren sich für die Getränkekühlschränke – aber aus einem anderen Grund.
Mindestens 36 Watt verbrauchen die Kühler allein dafür, dass eine Leuchtstoffröhre die Getränke beleuchtet. „Und sie wandeln automatisch Strom nicht nur in Licht, sondern auch in Wärme um, die wieder gekühlt werden muss“, sagt Marco Schleusener.
Energiesparhelfer beraten Kleinstunternehmen
Der 22-Jährige ist Energietechnik-Student und an diesem Vormittag im Auftrag von Energiekonsens im Einsatz. Die Klimaschutzagentur hat vier Studenten zu Energiesparhelfern ausgebildet. Sie beraten Geschäftsleute mit kleinen Büros, Praxen oder Läden kostenlos darüber, wie sie Energie sparen können.
Heute ist „Hampi“ auf dem Prüfstand und die beleuchteten Kühlschränke sind so ein Punkt, mit dem Betreiber Torsten Hamp in seinem „Stop Shop“ sparen könnte. Würde er sie nachts ausschalten, könnte er rund 2 Euro pro Woche – also 100 Euro im Jahr – sparen, rechnet Manuel Windolf aus. „Das Ausschalten dauert keine Minute.“
LED bringen Ersparnis bei Beleuchtung
Dass die Lampen tagsüber leuchten sollen, kann der Student verstehen. „Man muss ja auch die Marketingaspekte betrachten“, sagt er. Dass die Kühlschrankbeleuchtung im Moment auch nachts brennt, liegt aber auch nicht nur an Unwissenheit. „Sondern auch an Sicherheitsgründen“, erklärt Darya Hamp, die Schwester des Betreibers, die heute Dienst im Kiosk hat. Beleuchtung im Laden soll mögliche Einbrecher abschrecken.
Die Leuchtstoffröhren im vorderen Bereich des Ladens sind an diesem Vormittag nicht eingeschaltet. Durch die Fenster kommt genug Licht. Deshalb geht die Beleuchtung erst in den Abendstunden an. „Das machen die schon mal gut“, lobt Windolf. Er empfiehlt trotzdem, die Leuchtstoffröhren mit LED-Alternativen zu tauschen. „Das sind sonst ordentlich Watt, die da durchgehen.“
Energiekonsens unterstützt Modernisierung finanziell
Der Student tippt im Rechner seines Handys und überschlägt: „Die Anschaffung rentiert sich etwa nach 33 Wochen – ohne Zuschuss.“
So lange das Modellprojekt mit den Energiesparhelfern noch läuft, unterstützt Energiekonsens nämlich Modernisierungen, die sich aus den Beratungen ergeben mit bis zu 1.000 Euro. Derjenige, der die Maßnahme umsetzen will, muss selbst aber die Hälfte der Kosten tragen.
Auch Heizkosten auf dem Prüfstand
„Wir unterstützen auch dabei, wenn Geschäftsleute mit ihren Vermietern reden wollen“, sagt Janina Schultze, Projektleiterin bei Energiekonsens. Denn auch die Heizung, an die häufig mehrere Parteien angeschlossen sind, kommen auf den Prüfstand.
Das Projekt ist in der Neustadt gestartet und läuft noch bis September. Gut 20 Kaufleute aus dem Stadtteil hätten sich bereits für einen Check angemeldet, sagt Schultze. Weitere 30 haben demnach zumindest Interesse signalisiert. Die Agentur will deshalb jetzt weitere Studenten zu Energiesparhelfern ausbilden.
Findorff und Schwachhausen folgen
Im Anschluss an die Neustadt sollen die Stadtteile Findorff und Schwachhausen unter die Lupe genommen werden. Dann können auch dort Geschäftsleute die rund einenhalbstündigen Checks in Anspruch nehmen, an deren Ende die Energiesparhelfer immer einen Prüfbericht überreichen.
Den Geschäftsleuten wolle man das Energiesparen so möglichst leicht machen, sagt Schultze. „Sie haben es oft schwer, sich neben ihrem Kerngeschäft noch Gedanken darüber zu machen.“ Dabei sei es wichtig, dass viele sich beteiligen. „Aus CO2-Sicht lohnt sich das Projekt nämlich erst dann, wenn möglichst viele kleine Unternehmen mitmachen.“