Datenbrillen sind zurzeit noch ein Nischenprodukt, aber in wenigen Jahren könnten sie schon ein Ersatz für Smartphone und Tablet sein. Bei den sogenannten Smartglasses ist das normale Blickfeld des Benutzers um computergestützte Informationen erweitert. Fachleute nennen das „augmented reality“ (erweiterte Realität).
Der Einsatzbereich für diese Brillen ist aber nicht nur bei Computerspielen denkbar, sondern auch im industriellen Bereich. Daran forscht und arbeitet Ubimax. Das Unternehmen, mit Sitz in der Überseestadt, bietet Software für mobile Tätigkeiten in der Industrie und in der Logistikbranche an.
Zusammenarbeit mit Partnern aus Industrie und Forschung
„Das ist wichtig für Bereiche, in denen man die Hände frei haben muss. Und Zugriff auf Daten braucht, ohne erst irgendwo hingehen zu müssen“, sagt Poliakov, Marketingchef von Ubimax.
Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren mit namhaften Partnern aus der Industrie und Forschung wie etwa DHL, Daimler oder der Universität Bremen verschiedene Anwendungen für die Datenbrillen entwickelt.
Informationen auf der Brille
Ein Ergebnis dieser Entwicklungsarbeit ist XPick das im Bereich der Kommissionierung eingesetzt wird, also dem Zusammenstellen von Gütern und Waren nach vorgegebenen Aufträgen, wie beispielsweise in Lagerhallen großer Supermarktketten oder Großlagern von Versandhändlern.
Dabei sieht der Arbeiter dann auf einem kleinen Bildschirm am oberen Rand seines Brillengestells, welche Ware wohin muss. Es werden dem Nutzer auch Regal- und Gangnummern angezeigt oder auch die Stückzahl, die er entnehmen muss.
Testlauf in einem DHL Verteilzentrum
Außerdem kann er mit einer Kamera die Artikel auch scannen, danach überprüft das System, ob der Arbeiter alles richtig gemacht hat. Der Nutzer kann die Brille über die Sprache oder mit einem kleinen Touchpad an der Seite steuern.
XPick wurde schon erfolgreich von DHL in einem Verteilzentrum in den Niederlanden getestet. Dazu wurde die Anwendung an das Lagerverwaltungssystem angeschlossen und drei Wochen im realen Einsatz ausprobiert.
Minimale Fehlerquote
Das Ergebnis war erfolgversprechend: Mit einer minimalen Fehlerrate schafften die Testpersonen ein Viertel mehr als ihre Kollegen, die mit noch üblichen Handscannern unterwegs waren.
„Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Fehlerquote wird durch detailgenaue, grafische Anweisungen gesenkt und jeder Arbeitsschritt wird digital dokumentiert und ist jederzeit nachvollziehbar“, erklärt Poliakov.
„Brille auf und los geht’s“
Bei der Entwicklung der Anwendung hat die kleine Firma mit rund 35 Mitarbeitern auch den Anspruch, dass man sie in fünf Minuten erlernen kann. „Brille auf und los geht’s“, so Poliakov sei das Motto.
Ubimax hat auch andere Anwendungen für die Datenbrille in Bereichen, wie etwa in der Qualitätssicherung oder dem Bereich Sicherung und Wartung entwickelt.