Noch Anfang des Jahres sprach die Arbeitnehmerkammer Bremen im Rahmen der Bremer Armutskonferenz von 7.000 Menschen zwischen 18 und 24 im Bundesland ohne Berufsabschluss oder Teilhabe an Bildungsangeboten.
Wie geht man um mit jungen Menschen, die meinen, keine Perspektive zu haben oder keine Idee von der eigenen Zukunft? Die vielleicht einfach noch nicht wissen, welchen Beruf sie erlernen wollen? Das Ziel der Jugendberufsagenturen in Bremen ist der Berufsabschluss für alle, erklärt Andreas Eden, Repräsentant der Jugendberufsagentur.
Kurze Wege unter einem Dach
Diese ist ein Zusammenschluss der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven, des Jobcenters Bremen, des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, der Senatorin für Kinder und Bildung sowie der Senatorin für Soziales, Frauen, Integration und Sport. Arbeitsvermittler, Ausbildungsberater und Fallmanager arbeiten in Bremen-Nord seit Anfang April unter einem Dach in der Lindenstraße.
Das soll Wege verkürzen, Informationen können schneller ausgetauscht werden. Jugendliche können auch ohne Termin kommen, wer einen hat, wird etwa per SMS einen Tag vorher daran erinnert.
Marketing und Ansprache auf Jugendliche ausgerichtet
Für das junge Publikum soll in Kürze nicht nur das Marketing und das Äußere der Agentur verändert werden, die Mitarbeiter kommunizieren auch anders mit ihnen: „Wir müssen viel mehr erklären, weil man bei so jungen Menschen nicht voraussetzen kann, dass sie das System kennen. Viele wissen nicht, was ihnen zusteht und wie sie es beantragen können“, sagt Anka Stellmann vom Jobcenter.
Zwischen fünf und zehn Gespräche führt jeder Mitarbeiter täglich – persönlich und am Telefon. Die Jugendlichen seien oft zielloser als Erwachsene, sagt Jürgen Hanik. Er ist Fallmanager und kümmert sich um Jugendliche mit komplizierten Problemlagen. Zudem ist er Ansprechpartner für Alleinerziehende.
Hohe Sanktionsquote bei jungen Leuten
Im U25-Bereich gebe es eine hohe Sanktionsquote, bedauert er. „Das ist manchmal sehr bitter, aber wir wollen sie trotzdem nicht aufgeben“, so Hanik weiter. Um jeden jungen Menschen unter 25 ansprechen zu können, soll das Bremische Schuldatenschutzgesetz geändert werden. „Die Deputation beschäftigt sich mit der Gesetzesvorlage.
Es geht darum zu wissen, wo die Leute nach der Schule gelandet sind und ob sie die Hilfe der Jugendberufsagentur benötigen“, erklärt Stephanie Dehne vom Bildungsressort.
Konkrete Zahlen, wie viele junge Menschen seit Eröffnung der Jugendberufsagentur in Bremen-Nord in eine Ausbildung oder ein Arbeitsverhältnis vermittelt werden konnten, gibt es laut Gabriele Zaremba vom Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen derzeit noch nicht – das Ausbildungsjahr habe gerade erst begonnen, freie Ausbildungsplätze seien erfahrungsgemäß aber auch jetzt noch zu haben.