Der Blick von der Aussichtsplattform auf die Baugrube ist trist. Ein großes Sandbecken und vereinzelte orangene Geräte sind zu sehen, die Arbeiter lassen sich an einer Hand abzählen. Seit drei Monaten hat sich kaum etwas verändert, es herrscht Stillstand auf der Baustelle für das künftige „Tor zu Bremen“, das City Gate.
Grund dafür war ein Streit zwischen der Tiefbaufirma Implenia und dem Bauherren Achim Griese. Beide können sich bis heute nicht einigen, wer für die Kosten aufkommen soll, die durch die Bodenabsackungen entstanden sind unter denen auch die Hochstraße zu leiden hatte. Implenia will, dass Griese zahlt – und umgekehrt. „Wir gehen davon aus, dass Sicherheitsvorkehrungen zum Gesamtkonzept gehören“, sagt Ulf Wachholtz, Geschäftsführer des Hamburger Bauherren Achim Griese.
Rohbau könnte im November beginnen
Die Firma Implenia argumentiere, dass die Absenkungen nicht vorhersehbar waren und wolle keine Garantie dafür übernehmen, dass es nicht zu weiteren Problemen kommt. Deshalb herrscht Stillstand auf der Baustelle und Griese hat der Tiefbaufirma gekündigt. „Wir haben Gutachten um Gutachten machen lassen, es sind keine weiteren Setzungen zu erwarten“, sagt hingegen Wachholtz.
Deswegen soll es jetzt weiter gehen. „Am Montag wird die Baustelle an uns übergeben“, sagt Wachholtz. Griese organisiere die restlichen Tiefbauarbeiten jetzt selbst. Er gehe davon aus, dass die Erdbauarbeiten bis kurz vor Weihnachten abgeschlossen sein werden und in der ersten Januarwoche mit dem Rohbau begonnen werden kann.
Optimistischer ist der überwachende Architekt Helmut Dietrich: „Ich gehe davon aus, dass im November die Betonfirma mit dem Rohbau beginnen kann.“ Einig sind sich Bauherr und Architekt darüber, dass das City Gate wie geplant Ende 2018 fertig sein soll. „Wenn wir jetzt richtig anpacken, können wir das schaffen“, sagt Dietrich.
Stadt hofft auf zügige Fertigstellung von City Gate
Wachholtz ergänzt: „Wir haben Verträge mit unseren Mietern, die Baustelle muss fertig werden.“ Priorität hätten das Hotel und die Räume für die Geschäfte. Die geplanten Büroräume in den oberen Geschossen könnten folgen, sobald die Fassade errichtet ist.
Die Baubehörde begrüßt den anstehenden Fortschritt: „Wir würden uns sehr freuen, wenn es jetzt tatsächlich weiter geht“, sagt Sprecher Jens Tittmann. Er gehe davon aus, dass auch der Investor ein Interesse daran habe. „Wir sind guter Dinge, dass der Bau dieses wichtigen Gebäudes für die Stadt voran schreitet“, so Tittmann.
Auch optisch hat sich an der Baustelle seit Freitag etwas verändert: Der oft für seine Hässlichkeit kritisierte Bauzaun wird jetzt mit Plakaten der Kunsthalle geschmückt. Zu sehen sind Bilder der neuen Max Liebermann-Ausstellung, bis Ende Februar sollen sie hängen bleiben. Dahinter sollen ab Dienstag die Bagger wieder rollen.