Eine „über Jahre verfestigte Quote von Langzeitarbeitslosen“ hat Bremen – so beschreibt der Senat eines der drängendsten Probleme auf dem Arbeitsmarkt der Hansestadt. Menschen, die seit mehr als zwei Jahren keiner festen Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt nachgegangen sind, gelten als Langzeitarbeitslose. Bei vielen liegt die letzte Festanstellung noch länger zurück.
Ziel des rot-grünen Senats ist die Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit, und dabei soll jetzt ein neues Förderprogramm helfen, wie der Senat am Dienstag berichtet. „Trotz der schwierigen finanziellen Situation Bremens setzt der Senat Landesmittel ein, um ein deutliches Signal in der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit zu setzen“, sagt Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD).
Geregelter Tagesablauf für Langzeitarbeitslose
Die Messlatte für das sieben Millionen Euro umfassende Programm ist ehrgeizig: 500 Arbeitsplätze sollen für Langzeitarbeitslose geschaffen werden, 300 davon in Bremen und 200 in Bremerhaven, wo das Problem noch drängender ist.
Günthner: „Menschen, die nun über die geförderte Beschäftigung wieder an einen geregelten Tagesablauf herangeführt werden und eine ihren Möglichkeiten entsprechende Beschäftigung und Qualifizierung erfahren, haben sich nach der zweijährigen Förderphase in ihrem Betrieb hoffentlich schon unentbehrlich gemacht und haben ansonsten bessere Voraussetzungen für eine weitere Beschäftigung.“
75 Prozent der Arbeitgeber-Brutto-Kosten
Die aktuelle Zahl der Arbeitslosen in Bremen beträgt 37.000, davon sind circa 16.000 langzeitarbeitslos. „Ab sofort können potenzielle Arbeitgeber Förderanträge beim Jobcenter Bremen und Bremerhaven stellen“, so Günthner.
Über das Programm können Betriebe eine zweijährige Förderung erhalten, die Lohnkostenzuschüsse von bis zu 75 Prozent der Arbeitgeber-Brutto-Kosten bedeuten. „In Einzelfällen ist auch eine hundertprozentige Förderung möglich“, betont Susanne Ahlers, Geschäftsführerin des Jobcenters Bremen, das das Programm in der Stadt Bremen umsetzt.
„Die Zielgruppe, die wir ins Auge fassen, sind Arbeitslose, die in den letzten zwei Jahren Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II erhalten haben“, sagt Günthner.
Über 50 Jahre gibt es „Vermittlungshemnisse“
„Insbesondere Frauen, die alleinerziehend sind, sollen berücksichtigt werden“, ergänzt Ahlers. „Wer alleinerziehend ist, kann nicht ganztägig berufstätig sein und findet unter diesen Umständen schwieriger eine Tätigkeit.“ Doch es gibt weitere „Vermittlungshemnisse“, wie sie es nennt, etwa, weil die Arbeitslosen über fünfzig Jahre alt sind, einen Migrationshintergrund haben oder über gar keine oder eine veraltete Ausbildung verfügen.
Beifall für das Programm kommt von den Unternehmensverbänden im Lande Bremen. Hauptgeschäftsführer Cornelius Neumann-Redlin: „Wir begrüßen die grundsätzliche Stoßrichtung des Senatsprogramms, Langzeitarbeitslose zu integrieren und ihre soziale Teilhabe zu fördern, und werden gemeinsam mit dem Handwerk für eine Teilnahme am Programm werben“. Ob als Hilfskraft, Unterstützung oder Begleitung, die Tätigkeiten sollten zunächst einfach sein, um eine mögliche Überforderung zu vermeiden.