Auf der Grünfläche neben dem Friedhof Huckelriede soll die Gartenstadt Werdersee entstehen. Foto: Schlie Die geplante Gartenstadt ist in der Neustadt umstritten. Jetzt kritisieren Linke und Piraten die Belastung mit altem Müll. Foto: WR
Altlasten

Müll unter der Gartenstadt sorgt für Kritik

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Linke und Piraten werfen Bausenator Joachim Lohse vor, die Gesundheit der Bremer Bürger zu gefährden. Es geht um Altlasten unter der künftigen Gartenstadt Werdersee. Das Bauressort weist die Vorwürfe entschieden zurück.

Angeblicher Sondermüll auf der Fläche, auf der die Gartenstadt Werdersee entstehen soll, sorgt für Unmut bei den Linken und den Piraten im Beirat Neustadt.

Es solle eine „mindestens 4.000 Quadratmeter große Fläche, die nachweislich jahrelang informell auch als Sondermülldeponie genutzt wurde und mit erheblich gesundheitsgefährdenden Stoffen belastet ist, in städtisches Eigentum übergehen“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Kita und Schule an Altlasten-Areal geplant

„Direkt angrenzend daran ist der Bau einer Schule und Kita geplant“, beklagen sich die Neustädter Beiratsmitglieder Wolfgang Meyer (Linke) und Gunnar Christiansen (Piraten).

Dass an dieser Stelle Müll vergraben wurde, geht auch aus den Gutachten der Stadt hervor. Demnach fallen an der Oberfläche unter anderem neuere Abfälle aus Plastik und Glas, Blechdosen, eine Blechwanne, Bauschutt, Dachpappe, Flaschen, Wolldecken und Autoreifen auf.

Unter einer Abdeckung finden sich aber noch Alt-Abfälle. Sie stammen aus den Jahren 1960 bis 1974. In bis zu fast drei Meter Tiefe liegen laut Gutachten Anteile von „Ziegeln, Schlacke, Bauschutt, Kunststoff, Folie, Kabel und Glas“.

Tittmann: „Keine Sondermüll-Deponie“

Die ehemalige Tongrube sei „erheblich mit umweltrelevanten Schadstoffen, Schwermetallen und Benzo(a)pyren verunreinigt“.

Die Belastung bestreitet auch Jens Tittmann, Sprecher des Bauressorts, nicht. „Aber es handelt sich hier mitnichten um eine Sondermüll-Deponie“, betont er.

Gesetzlich sei klar geregelt, wie mit Altlasten wie dieser umzugehen ist. „Und danach müssen wir uns richten.“ Deshalb könne die Stadt nicht einfach so vom Eigentümer verlangen, zum Beispiel das betroffene Areal auszukoffern.

Ein-Meter-Deckschicht genügt laut Stadt

Eine einen Meter dicke Deckschicht genüge aus, um das Gelände künftig als Spielplatz nutzen zu können. Alle entsprechenden Gutachten hätten auch im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens öffentlich ausgelegen.

Für Meyer und Christiansen ist das ein „bau- und umweltpolitischer Skandal“. Sie stören sich besonders daran, dass die Stadt Eigentümerin des bisher noch privaten Geländes werden soll, gleichzeitig aber ein hochwertiges Grundstück am Werdersee verkauft.

„Erinnert an Auswüchse des amerikanischen Wahlkampfs“

„Demokratiegefährdende ,Deals‘ des Lohse-Ressorts mit Privatinvestoren zu Lasten der Steuerzahler Bremens sind schon auf das Schärfste zu verurteilende Vorgänge“, schimpft Gunnar Christiansen.

„Das sind keine Deals, das geht nach strengen Regeln zu“, erwidert Tittmann. Das Referat zur Werterhaltung und Bodenordnung bei Geoinformation koordiniere die Abwicklung. „Das ist bei jedem Baugebiet so“, sagt Tittmann. Schließlich müsse organisiert werden, dass öffentliche Flächen – wie etwa Straßen – im Eigentum der Stadt sind, während Baugrundstücke dem Investor gehören müssen.

Insbesondere über den Vorwurf der Demokratiegefährdung ärgert sich Tittmann. „Die Entwicklung der Gartenstadt Werdersee als demokratiegefährdend zu bezeichnen, erinnert schwer an Auswüchse des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs.“

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