„Über unsere heimische Tierwelt wissen wir gar nicht soviel. Da gibt es große Wissenslücken“, erklärt Prof. Dr. Heiko Brunken von der Hochschule Bremen, der den Säugetier-Atlas mit entwickelt hat. So gebe es kaum beweiskräftige Zahlen, wie viele Tiere wo vorkommen, ob der Bestand zu- oder abnimmt. Auf genau diese Fragen kann der Säugetier-Atlas auf Dauer Antworten geben.
Dabei ist das Prinzip ganz einfach. Wer einen Hasen, einen Igel, eine Maus oder einen Fuchs beobachtet, kann diesen „Fund“ melden und in den Atlas eintragen. Mittlerweile gehen bei Brunken und seinen Mitstreitern drei Meldungen täglich ein.
Im Säugetieratlas wird Wissen gebündelt
„Wir kombinieren das Wissen der kompetenten Leute vor Ort, sammeln die Daten über die Verbreitung der Tiere und führen sie mit der wissenschaftlichen Arbeit zusammen“, erklärt Brunken: „Durch die Vielzahl der Meldungen bekommen wir ein ganz gutes Bild von der Tierwelt.“
Auf längere Sicht kann man so auch untersuchen, ob zugewanderte Arten wie der Waschbär oder der Marderhund häufiger werden und ihr Vorkommen eventuell auch Auswirkungen auf die einheimischen Bestände hat. Weitere Fragen wären zum Beispiel auch, ob das rote Eichhörnchen von seinen größeren amerikanischen Verwandten auch in Bremen verdrängt wird und sich die geschwächten Kaninchenbestände wieder erholen können.
Bei den Meldungen komme es auch nicht auf die Häufigkeit der Tierart an, erläutert Brunken. Dennoch seien die meisten Meldungen gegenwärtig Seehunde, dabei handele es sich wohl um eine sehr attraktive Art, weil sie seltener zu entdecken sind als Rehe oder Marder gebe.
Die Qualität der Daten ist wichtig
Das wichtigste beim Aufbau des Säugetieratlanten seien die Meldungen und die Qualität der Daten, erläutert Brunken: „Unsere Philosophie ist, dass jeder, der was einstellt, auch namentlich genannt wird. Ein ganz wichtiger Punkt ist auch die wissenschaftliche Qualitätskontrolle.“
Um Meldungen in die Datenbank einzutragen, muss man sich daher einmal anmelden oder die Daten an Brunken durchgeben. Der schaut sich an, ob die Meldung auch plausibel ist, bevor er die Sichtung einstellt.
Eine App soll den Säugetieratlas verbessern
Gegenwärtig arbeiten die Studenten an der Hochschule auch an einer App, die Meldungen weiter vereinfacht. Zudem wird gemeinsam mit Informatikern daran gearbeitet, die Nutzungsmöglichkeiten zu verbessern.
Schließlich sollen die erhobenen Informationen künftig auch aktiv in globale Datenbanken eingebracht werden. „Da spielen wir in der Oberliga mit“, so Brunken.
Weitere Infos zum Bremer Säugetieratlas und den Teilnahmemöglichkeiten findet man unter saeugetieratlas-bremen.de im Netz.