Modellbahnen: 100 Quadratmeter Miniatur im Keller

Unter dem Gebäude an der Bruno-Bürgerl-Straße liegt die „Kellerstadt“. Auf 50 Metern Länge haben die Mitglieder der Modelleisenbahnfreunde Bremen dort eine Miniatur-Welt erschaffen.„Eine Modelleisenbahnanlage darf niemals fertig werden“, sagt Torsten Frenzel von den Modelleisenbahnfreunden Bremen.

Und so stehen die Mitglieder des Vereins an diesem Abend auch wieder verteilt rund um die etwa 100 Quadratmeter große Anlage, um hier zu kleben, dort zu schneiden oder die Züge über die Anlage brausen zu lassen.

Auch Kinderspielzeug wurde in die Anlage integriert. Foto: Füller

Das Tüfteln steht oft im Vordergrund

„Jeder tut das, wozu er Lust hat“, so Frenzel weiter. Dabei sind viele der Mitglieder eigentlich nicht primär wegen der analog zu fahrenden Eisenbahnen im Maßstab 1:87 da, sondern um an den filigranen Szenen auf der Anlage zu tüfteln.

Derzeit entsteht etwa eine U-Bahn-Station und am Zoo muss ein wenig Schadensbehebung betrieben werden. Eine Mauer im Raum wurde genutzt, um die Züge durch selbige hindurch fahren zu lassen: „Da bot es sich an, einen ehemaligen Grenzübergang nachzubauen“, sagt Frenzel. Entstanden ist der ehemalige DDR-Grenz-Bahnhof Gerstungen in Thüringen nach alten Vorlagen und Bildern.

Fantasie-Szenen aus dem Alltag

Ansonsten entstehen eher Fantasie-Szenen. Einzig der Lesumer Blindengarten wurde samt Gärtnerei nachgebaut. „Viele Dinge nimmt man aus dem Alltag als Idee mit hier her und setzt sie dann in Miniatur um“, so Frenzel weiter.

Kinder dürfen Szenen wie diese in einer Ralley auf der Anlage suchen. Foto: Füller

Er selber ist seit 2007 Mitglied im Verein und hat seine eigene Merklin-Bahn verkauft. Inzwischen steht für Frenzel der Landschaftsbau im Vordergrund. „Manche Mitglieder haben auch zu Hause noch Bahnen, aber hier haben wir mehr Platz und unsere Frauen finden es auch gut“, schmunzelt er.

Alte Anlagen abbauen

Insgesamt haben die Mitglieder rund 600 Meter Schienen verlegt, etwa 70 Weichen und zirka 200 Kilometer Kabel verlegt. Das Material stellen sie entweder selber her oder sie „erben“ es. Nur selten wird dazu gekauft.

Ein neues Projekt der Modellbahnfreunde ist die Beleuchtung der Anlage. Foto: Füller

An einer Seite des Raumes stehen die Einzelteile, manche nur weniger Millimeter groß. „Das müsste man mal katalogisieren. Wir bauen die Anlagen ab, wenn sie uns angeboten werden“, erklärt Uwe Niesmann, der Finanzchef des Vereins.

In der Abteilung „Selber bauen“ bietet der Verein auch Workshops an, die bereits Monate vorher ausgebucht sind. Frenzel etwa zeigt, wie man Bäume für die Anlagen herstellen kann.

Kein Ende in Sicht

Zweimal wöchentlich treffen die Männer zwischen 16 und 85 Jahren sich in der „Kellerstadt“, wie sie ihre Räume nennen. Seit rund zehn Jahren bauen sie an der Anlage, fangen immer wieder an einer anderen Stelle an.

Unterteilt ist die Anlage in zwei Bauabschnitte, wobei der zweite derzeit mehr Aufmerksamkeit benötigt als der erste. Wer sich für eine Mitgliedschaft interessiert, kann laut Frenzel zunächst vier Wochen kostenfrei dabei sein.

Am Sonntag, 5. März, findet der 14. öffentliche Modellbahntag von 10 bis 17 Uhr bei den Modellbahnfreunden Bremen (Bruno-Bürgel-Straße auf dem Campus der Jacobs University) satt. Auf einer Spielbahn können auch Kinder fahren. Der Eintritt kostet 2,50 Euro pro Person, Kinder unter zwölf Jahren sind frei. Infos auch unter mbf-bremen.de