Gerade über das Internet versuchen dubiose Züchter aus dem Ausland Hundewelpen beliebter Rassen an den Mann zu bringen. Dabei wird oft sogar damit geworben, die Tiere bis nach Hause zu bringen.
Dabei werden dann schon einmal Welpen von Rassehunden für einen Bruchteil der sonst durchaus üblichen über 1.000 Euro angeboten. Die Zeche für das vermeintliche Schnäppchen zahlen dabei der Welpe und häufig auch der Käufer selbst.
Hundewelpen im dunklen Kofferraum
Der jüngste Fall des illegalen Tierhandels ereignete sich gerade erst kürzlich in Ritterhude: Dort wurde der Polizei gemeldet, dass sich im dunklen Kofferraum eines Pkw mit ausländischer Zulassung gleich mehrere Hundewelpen befänden. Tatsächlich konnte die Polizei im Auto des serbischen Besitzers daraufhin drei acht bis zehn Wochen alte Welpen mit vermutlich gefälschten Hundeausweisen sicherstellen und ins Tierheim bringen. Gegen den Halter wird nun wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetzes ermittelt.
Dabei gehen die ausländischen Händler der Polizei nur selten ins Netz. 2015 wurden dem Deutschen Tierschutzbund 36 Fälle von illegalem Welpenhandel gemeldet. Dabei wurden insgesamt 505 Tiere beschlagnahmt. Die Dunkelziffer dürfte viel höher sein, schätzt Gaby Schwab vom Bremer Tierschutzverein.
Dabei befänden sich die Welpen oft in einem schlechten Zustand. „Die meisten sind einfach krank, weil sie viel zu früh von der Mutter weggenommen wurden“, weiß Schwab. Zudem seien die Zuchtverhältnisse im Ausland oftmals verheerend.
Die Tortur der Hundewelpen beginnt schon früh
Die Hündinnen würden permanent Nachwuchs haben, teilweise selbst schon krank sein und häufig nur schlechtes Futter bekommen“, berichtet Schwab. Zudem seien die Impfungen nicht unbedingt komplett. Für die jungen Hunde beginnt die Tortur also schon lange vor dem Transport und hört beim neuen Herrchen nicht unbedingt auf. Viele Hunde seien schon so krank, dass sie trotz intensivmedizinischer Behandlung sterben.
Auch die Hunde selbst aus dem Ausland abzuholen ist keine Alternative. Erst vor ein paar Monaten wurde auf dem Bremer Flughafen ein Welpe beschlagnahmt. Der Halter hatte versucht, das Tier aus Rumänien einzuführen – ohne korrekte Papiere und Impfungen. Der Hund wurde ihm abgenommen und ans Tierheim übergeben, wo er bis vor kurzem über mehrere Monate in Quarantäne gehalten werden musste. „Gerade im Welpenalter ist das natürlich ganz fürchterlich“, erklärt Schwab. Schließlich müsse der Hund ja gerade in dieser Zeit sein Sozialverhalten trainieren.
Sollte es partout ein Hund vom Züchter sein, rät Schwab dazu, sich die die Räumlichkeiten des Anbieters schon früh anzuschauen und die Tiere zeitig kennenzulernen und auf keinen Fall zu früh von der Mutter wegzunehmen. Noch besser sei es allerdings, direkt einen Hund aus dem „Dorf der Tiere“ zu nehmen: „Es gibt hier doch tolle Tiere und viele Rassehunde“.