Im Oktober 1933 wurde im nationalsozialistischen (NS) „Reichsmusterdorf“ Dötlingen ein gewaltiges sogenanntes „Machtergreifungs-Denkmal“ in Form eines Findlingssteines verziert mit einem großen ausgemeißelten Hakenkreuz und der entsprechenden Jahreszahl auf dem Gierenberg errichtet.
Hierbei handelte es sich um eine der frühesten Kultstätten zur Machtergreifung der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler im Deutschen Reich. In der Zeit des Dritten Reiches wurden insbesondere auch in den nordwestdeutschen NS-Regionen Niedersachsen und Westfalen eine ganze Reihe solcher und anderer Kultstätten in verschiedenen kleinen und größeren Orten entweder neu errichtet oder zweckentsprechend aus- beziehungsweise umgebaut.
Schwierige Schauplätze
Diese nationalsozialistischen „kulturellen Mittelpunkte“ sollten vor allem auch in Nordwestdeutschland liegen, beispielsweise „in der Heimat des von Himmler so geschätzten Stammes der Sachsen.“ Nach umfangreichen Recherchen hat Dr. Gerhard Kaldewei nun seine Studien zu dem Thema der NS-Kultstätten in Nordwestdeutschland zu einem Buch zusammengefasst.
In dem Werk identifiziert er 22 solcher schwierigen Schauplätze und stellt diese Zeugnisse nationalsozialistischer Selbst- oder Machtinszenierung durch Belege der Unterdrückung und des Zusammenbruchs in einen historischen Kontext. Er liefert mit dem Werk einen notwendigen Beitrag zur regionalen Kulturgeschichte des Dritten Reiches.
Beitrag zur regionalen Kulturgeschichte
Der Autor berichtet unter anderem über den „Niedersachsenstein“ auf dem Weyerberg in Worpswede und die Externsteine am Teutoburger Wald in Lippe-Detmold. Auch „Stedingsehre“ auf dem Bookholzberg sowie das „Stedinger-Denkmal“ bei Altenesch und die „Stedinger-Gedenkhalle“ in Berne werden in dem Werk thematisiert.
Das Buch „Schwierige Schauplätze – NS-Kultstätten in Nordwestdeutschland“ ist im Isensee-Verlag erschienen, umfasst 410 Seiten und zahlreiche schwarz-weiße-Abbildungen. Es ist für 34,80 Euro im Buchhandel erhältlich.