Für das „Bääm“ ist der Künstler Christoph Ruckhäberle verantwortlich. Vom 19. Mai bis zum 6. August erklärt er die Delmenhorster Kunststätte an der Fischstraße von Kopf bis Fuß zur „Volkskunst Fabrik“.
Angefangen bei den Tapeten: Acht verschiedene und rein figurative Motive nach Original-Grafiken von Ruckhäberle zieren die Wände sämtlicher Räume. Die Aufdrucke reagieren in ihrer Ornamentik verspielt auf die Architektur des Hauses, sie sind unverrückbar damit verbunden und scheinen den Besucher freundlich zu begrüßen.
Dann kippt die „Stimmung“
Nach einigen Minuten kippt jedoch die „Stimmung“. Das Gesehene wirkt bedrohlich, berauschend, aggressiv und die ornamentalen Massen beängstigend.
An den Wänden hat Ruckhäberle seine Malereien positioniert – aktuelle Arbeiten, die er überwiegend mit Lack auf Leinwand gebracht hat. Die abstrakten, in farbintensive Flächen unterteilten Figuren, insbesondere die Akte, scheinen, sich lasziv in Pose gebracht zu haben – und kurz davor zu sein, von dem grellen, volkstümlichen Tapetenmuster verschlungen zu werden.
Reflex auf das Gesellschaftssystem
Ob die Ausstellung den heutigen Zeitgeist widerspiegelt oder sogar als Reflex auf das Gesellschaftssystem zu verstehen ist, muss jeder Ausstellungsbesucher selbst entscheiden. Fakt ist, die „Volkskunst Fabrik“ ist eine visuelle Herausforderung, aber das „Bääm“ macht unglaublich Spaß.
Als „kleinen Bonus“ zur Ausstellung im Haupthaus zeigt Christoph Ruckhäberle eine von ihm zusammengestellte Auswahl von Grafiken und Büchern seines Lubok-Verlags, den er 2007 gegründet hat. Präsentiert werden in dem Anbau Linolschnitte verschiedener, am Lubok-Projekt beteiligter Künstler. Mit dabei sind Werke von Benjamin Dittrich, Katharina Immekus, Jirka Pfahl, Jens Schubert und Sebastian Speckmann.
Vernissage der „Volkskunst Fabrik“
Die Vernissage zu „Christoph Ruckhäberle – Volkskunst Fabrik“ ist am Donnerstag, 18. Mai, um 20 Uhr, in der Städtischen Galerie Delmenhorst, Fischstraße 30.
Ermöglicht wurde die Ausstellung durch die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Lzo-Stiftung Kunst und Kultur, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie der Firma DLW Flooring.
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