Kontaktpolizistin Kirsten Schrader ist seit neun Jahren am Revier in Woltmershausen. Foto: Füller Kirsten Schrader ist seit neun Jahren KoP in Woltmershausen. Foto: Füller
Woltmershausen

Kontaktpolizistin setzt auf frühe Präventionsarbeit

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Wie laut ist eine Sirene eigentlich, wenn man im Streifenwagen sitzt? Kontaktpolizistin Kirsten Schrader schätzt die Vielfältigkeit ihrer Aufgaben in Woltmershausen – und besonders die Projekte mit Kindern.

Mit Informationsveranstaltungen für Senioren, der Klärung von Nachbarschaftsstreitigkeiten, Präventionsarbeit und Amthilfegesuchen hat Kontaktpolizistin (KoP) Kirsten Schrader in Woltmershausen alle Hände voll zu tun – und das ist gut so, findet sie: „Diese Vielfalt ist toll und kein Tag ist wie der andere“, sagt Schrader.

Kontakte zu pflegen sei das A und O ihrer Arbeit. Und das fange bereits früh an: „Man sieht die Kinder groß werden und begleitet sie. Mit einigen hat man dann auch noch Kontakt, wenn sie schon auf eigenen Beinen stehen“, so Schrader weiter.

Besuch auf der Wache

Kinder sind es auch, die sie an diesem Morgen auf Trab halten. Denn Schrader lädt jedes Jahr im Rahmen eines Vorschulprojekts Kinder, die nach den Sommerferien in die Schule kommen, auf das Revier in Woltmershausen ein.

Seit kurzem gehören auch Seehausen und Strom zu Schraders Revier, und so kommen an diesem Morgen drei Kinder samt Erzieherinnen des Kindergartens Seehausen. Thea, Laurin und Chiara werden von Schrader auf der Wache empfangen.

Probeweise in die Zelle

Das Wichtigste klärt die Kontaktpolizistin direkt vorab: „Was macht Ihr, wenn Ihr Hilfe braucht?“. Chiara weiß die Antwort: „Man wählt den Notruf 110.“ Weiter geht‘s in Richtung der Zellen. „Ich zeig‘ Euch jetzt mal unser kleines Gefängnis. Ihr müsst aber keine Angst haben, da sitzt keiner drin“, fügt die 52-Jährige hinzu.

Sie erklärt, dass – wenn überhaupt – die Zellen nur für kurze Zeit belegt werden. Wer sich traut, darf sich auch einsperren lassen, während die anderen von außen durch ein Fenster in der Zellentür hineinschauen.

Im Wagen ist die Sirene leise

Als nächstes geht es hinaus auf den Parkplatz. Die drei Kinder nehmen im Streifenwagen Platz und Schrader startet den Motor. Prompt halten sich alle Kinder die Ohren zu – doch nur für wenige Augenblicke.

Schrader erklärt den Kindern auch, was sich im Streifenwagen befindet. Foto: Füller

Schrader erklärt den Kindern auch, was sich im Streifenwagen befindet. Foto: Füller

Beim Aussteigen dann die Überraschung: „Im Wagen ist es gar nicht laut“, sagt Thea. Schließlich wird der Kofferraum des Streifenwagens in Augenschein genommen: Darin finden Schrader und ihre drei Nachwuchspolizisten unter anderem Seile, Werkzeug, ein Metermaß und sogar einen Gullideckel.

Prävention beginnt schon früh

Zurück im Revier geht es um verbotene Waffen und Schrader erklärt, dass auch ihre Waffe sicher verschlossen in einem speziellen Safe gelagert wird, wenn sie sie nicht braucht. Zum Abschluss des Besuchs wird schließlich noch gemeinsam gefrühstückt.

„Die Kinder zehren lange von so einem Besuch auf der Wache und erinnern sich an mich“, sagt Schrader, die seit neun Jahren als KoP in Woltmershausen ist. Mit diesem und dem Projekt „Nicht mit mir“ setzt die Kontaktpolizistin bereits früh auf Prävention.

Verstärkung naht vertretungsweise

Zuvor war sie zwei Jahre in der Jugendsachbearbeitung der Polizei. „Ich wollte gerne wieder vom Schreibtisch weg und da kam das Angebot aus Woltmershausen gerade richtig“, sagt sie. Diese Entscheidung habe sie nicht einen Tag bereut.

Derzeit ist Schrader, die seit 35 Jahren Polizistin ist, die einzige KoP in Woltmershausen. „Aber Verstärkung aus der Neustadt naht“, weiß sie. In Kürze wird Rüdiger Opitz vertretungsweise das Team der Wache unterstützen.

 

In Bremen sind derzeit 88 KoP-Stellen besetzt – 15 davon im Bremer Süden. Im Rahmen der Polizeireform sollen in den kommenden Jahren auch die vakanten Stellen der KoPs neu besetzt werden: Von insgesamt 100 Stellen ist die Rede.

Jeder KoP hat sein Revier. Dort ist er Ansprechpartner für Bürger und Bindeglied zur Wache. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist die Prävention: KoPs besuchen Schulen, junge Ersttäter und Kindertagesstätten, klären aber auch in Senioreneinrichtungen und auf der Straße über den Schutz vor Straftaten auf. Ein weiterer Aufgabenbereich ist die Amtshilfe.

Im vergangenen Jahr gingen im Bremer Süden zwei KoPs in den Ruhestand, kürzlich ein weiterer in Woltmershausen. Im Herbst dieses Jahres wird zudem ein Kollege in der Neustadt sein Revier gegen den verdienten Ruhestand tauschen. 2018 sind zwei weitere am selben Revier an der Reihe.

Bis alle KoP-Stellen regulär nachbesetzt werden können, helfen die Reviere im Süden sich gegenseitig aus. Nur wenige Kollegen verlängern ihren Dienst um weitere zwei Jahre.

 

Teil 1 der Reihe „Durchs Revier mit …“ führte durch die Neustadt.

Teil 2 der Reihe „Durchs Revier mit …“ führte nach Kattenturm.

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