Die Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven verzeichnet vor allem im Einzelhandel in den Berufen Verkäufer/in und Einzelhandelskauffrau/ -mann freie Stellen. Aus Sicht der Handwerkskammer Oldenburg gibt es die zahlenmäßig höchsten Zuwächse an Lehrstellen in den Branchen Bau- und Ausbau, Elektro, Metall, Kfz, Holzgewerbe und Nahrungsmittelhandwerk. Rückgänge gibt es bei den kaufmännischen Berufen und im Bereich Gesundheit und Körperpflege.
„Wir wissen, dass die Betriebe gerne noch mehr ausbilden würden, um den zukünftigen Fachkräftebedarf decken zu können. Trotz der positiven Zahlen im Kammerbezirk haben die Betriebe weniger oder auch weniger gute Bewerbungen als früher“, teilt Torsten Heidemann, Pressesprecher der Handwerkskammer Oldenburg mit. Er empfiehlt unversorgten Jugendlichen, die freie Zeit für ein Praktikum zu nutzen und dann zum 1. September ins Berufsleben zu starten.
Für 152 Lehrstellen fehlten bislang die Bewerber
„Eine abgeschlossene Lehre ist immer noch der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit“, sagt Claudia Zimmermann, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven. In der Geschäftsstelle Delmenhorst sind für den Ausbildungsstart 2017 insgesamt 417 Stellen gemeldet worden. „Das sind 43 weniger als im sehr starken Vorjahr. Damals waren es 460“, berichtet Zimmermann. Für 152 Lehrstellen fehlten bislang die passenden Bewerber.
„Einer der Gründe für die Schwankungen bei der Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze sind die kleineren Unternehmen. Sie bilden teilweise nur einen Auszubildenden aus und stellen erst nach bestandener Prüfung einen neuen Lehrling ein,“ erklärt Zimmermann.
Handwerkskammer verzeichnet 1.607 neue Lehrverträge
Viele Lehrstellen bietet traditionell auch das Handwerk. Die Handwerkskammer Oldenburg hat 1.607 neue Lehrverträge zum Stichtag 30. Juni registriert. Damit erhöhte sich die Zahl der neuen Azubis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 125. Etwas anders sieht es im Gebiet der Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/Oldenburg Land aus. „Dort wurden 183 neue Lehrverträge eingetragen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 189“, sagt Torsten Heidemann.
Bei den Inkoop Verbrauchermärkten ist man für das jetzt startende Ausbildungsjahr glücklicherweise mit 23 Personen sehr gut bestückt. „Wir bilden mehr als 50 Lehrlinge aus“, teilt Maurice Kaulicke, Leiter Personal bei Inkoop mit. Der Grund für die Menge an Nachwuchs ist hausgemacht: „Wir versorgen uns personell ausschließlich durch ehemalige Azubis.
Eine abgeschlossene Ausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit
Auch die leitenden Angestellten haben als Lehrlinge im Unternehmen angefangen. Um gut für die Zukunft aufgestellt zu sein, haben wir auch alleinerziehende Mütter und Väter beziehungsweise Menschen mit Fluchterfahrung im Blick“, betont Kaulicke.
Offene Ausbildungsplätze und Praktika findet man in verschiedensten Lehrstellenbörsen. Für Jugendliche attraktiv ist das „Lehrstellenradar“ für mobile Endgeräte. Hier pflegen Handwerkskammern die ihnen freiwillig gemeldeten Angebote ein. Bei der Arbeitsagentur stehen unter der Rufnummer 0800 4 55 55 00 Berufsberater zur Verfügung, die für jeden Jugendlichen eine individuelle Lösung ausarbeiten.