Melinda Thompson ist die künstlerische Leiterin von Nabucco. Foto: Paulis Melinda Thompson ist die künstlerische Leiterin von Nabucco. Foto: Paulis
Interview

Die Oper Nabucco als Gemeinschaftserlebnis

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Melinda Thompson setzt sich als künstlerische Leiterin der Veranstaltungsfirma Great Performances Kiel mit Nabucco als Open-Air-Veranstaltung dafür ein, die Welt der Oper einem breiten Publikum nahe zu bringen.

In Delmenhorst wird Nabucco im Rahmen des „Gartenkultur-Musikfestivals am Freitag, 18. August, ab 20 Uhr auf der Burginsel gezeigt. 

Delme Report: Erfordert der Besuch der Oper Nabucco von Opern-Laien eine besondere Vorbereitung?

Melinda Thompson: Man muss nicht unbedingt ein Opernfan oder gar Opernkenner sein, um eine Open-Air Aufführung von unserem Nabucco zu genießen. Es ist gerade die lockere Atmosphäre und das Gemeinschaftserlebnis, die sie besonders machen. Natürlich ist es gut, wenn man sich vorher mit der Handlung vertraut macht. Außerdem bieten wir vor Ort ein ausführliches Programmheft an, in dem das Geschehen auf der Bühne mit zusätzlichen Informationen und einer Reihe von Fotos erläutert wird.

Wie erklären Sie sich die ungeheure Beliebtheit dieser Oper – auch nach fast 200 Jahren?

Das Grundthema Freiheit und Unabhängigkeit ist ein uraltes Anliegen der Menschheit und wird es vermutlich immer bleiben. Nicht umsonst ist der Gefangenenchor „Va, pensiero“ bis heute eine der beliebtesten Kompositionen von Giuseppe Verdi überhaupt.

Können Sie uns noch etwas zum Ensemble sagen?

Etwa 100 Künstler, darunter Sänger, Tänzer, Musiker aus namhaften Opernhäusern und Orchestern Tschechiens, haben sich zu einem eigenen Ensemble zusammengefunden, dass seit mehreren Jahren erfolgreich mit unterschiedlichen Opern unterwegs ist.

Als Künstlerische Leiterin einer Open-Air-Tournee haben Sie sicher auch manche skurrilen oder bemerkenswerten Situationen erlebt. Können Sie uns einige Beispiele nennen?

An eine erinnere ich mich besonders gut: Unser Nabucco-Darsteller war so krank, dass er mit viel Heroismus auf der Bühne agieren, aber keinen einzigen Ton singen konnte. Das übernahm ein junger Bariton aus dem Chor, der hinter der Bühne fast die ganze Partie übers Mikrofon gesungen hat. So etwas sollte nicht passieren, aber es ist doch gut, wenn man weiß, man kann sich auf sein Ensemble auch in schwierigen Situationen verlassen. Außerdem ist es schon öfter vorgekommen, dass die Künstler in ihren Bussen so lange im Stau stehen mussten, dass ihnen nichts anderes übrig blieb, als sich im Bus zu schminken. Das Publikum saß schon erwartungsvoll auf seinen Plätzen, da erst kamen unsere Busse an. In Windeseile sprangen die Sänger in die schon vorbereiteten Kostüme, die Orchestermusiker stimmten ihre Instrumente ein, und alle legten los.

Die emotionale und stimmgewaltige Szenen mit dem Gefangenenchor machen die Oper Nabucco von Giusieppe Verdi so weltberühmt.Foto: Paulis

Die emotionale und stimmgewaltige Szenen mit dem Gefangenenchor machen die Oper Nabucco von Giusieppe Verdi so weltberühmt.Foto: Paulis

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