Egal ob Skulptur, Video oder dieses Gemälde von Martin Eder (mit dem Titel „Melancholie“) – in der Böttcherstraße sind ab sofort 70 Kunstwerke zum Thema Schlaf zu sehen. Foto: Schlie
Ausstellung

Schlaf – eine produktive Zeitverschwendung?

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Wo man auch hinschaut: Überall Menschen mit geschlossenen Augen, den Kopf auf die Arme gestützt und in Träume versunken. Im Paula-Modersohn-Becker-Museum dreht sich bis Sonntag, 4. Februar, alles um das Thema Schlaf.

Der Austellungsraum ist abgedunkelt, das Licht einer Videoinstallation flackert über die Wände. In einer Ecke steht ein kleines Schlafsofa, auf dem sich jetzt der Künstler Virgile Novarina ausstreckt und unter die Decke kuschelt.

Dann setzt er ein spezielles Kopfband auf, das seine Hirnströme während des Schlafs überträgt. Tatsächlich ändert sich das Bild der Videoinstallation kurze Zeit später, die verschiedenen Farben sollen nun Novarinas Hirnströme darstellen.

Besucher können selbst aktiv werden

Wie er kann ab heute jeder in der neuen Ausstellung des Paula-Modersohn-Becker-Museums in der Böttcherstraße das Messgerät nutzen, sich in einem kleinen Sessel zurücklehnen und anhand der künstlerischen Videoinstallation seine Gehirnaktivität mit der eines Schlafenden vergleichen.

Doch auch abgesehen davon hat „Schlaf – eine produktive Zeitverschwendung“ einiges zu bieten: Mehr als 70 Kunstwerke, darunter Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen und Videos, erwarten die Besucher.

Fünf verschiedene Themenbereiche

Die Werke stammen teilweise von weltbekannten Künstlern wie Edvard Munch oder Andy Warhol, aber auch Bilder von eher unbekannten Malern wie dem Bremer Wolf Hamm sind zu sehen. „Wir wollen den Besuchern eine Reflexion des eigenen Schlafs ermöglichen. Sie sollen sich selbst ein Urteil bilden, ob schlafen für sie eine produktive Zeitverschwendung ist“, sagt Museumsdirektor Frank Schmidt.

Die Kunstwerke sind in fünf verschiedenen Bereichen angeordnet: Es gibt je einen Raum zum privaten, öffentlichen, erotischen, märchenhaften und künstlerischen Schlaf. „Das Thema Traum haben wir ausgespart, das allein wäre umfangreich genug“, sagt Schmidt und lacht.

„Wichtiges Thema im Leben und in der Kunst“

Aber warum dann eine ganze Ausstellung nur zum Thema Schlaf? „Paula Modersohn-Becker hat sich sehr viel damit beschäftigt. Es existieren von ihr viele Portraits, die ihren Mann oder ihre Kinder schlafend zeigen“, erklärt Museumsmitarbeiterin Anna Schrader.

„Außerdem ist es verwunderlich, dass sich in Deutschland bisher kaum eine Ausstellung damit beschäftigt hat. Dabei ist Schlaf ein wichtiges Thema in unserem Leben und der Kunst“, ergänzt Schmidt.

Die Ausstellung „Schlaf – eine produktive Zeitverschwendung“ ist bis zum 4. Februar 2018 im Paula-Modersohn-Becker-Museum, Böttcherstraße 6-10, geöffnet. Weitere Infos und das Begleitprogramm gibt es unter musseen-boettcherstrasse.de.

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