Ein Jahr ringt das Ehepaar Motzko nun laut eigener Aussage um Zugeständnisse. „Irgendwann wird man auch stur“, sagt Michaela Motzko. Sie und ihr Mann leben seit mehr als zehn Jahren in dem Haus in den Neustadtswallanlagen.
„Wir lieben unsere Wohnung und haben sie mit viel Zeit und Energie renoviert“, sagt sie. Das Gebäude stammt aus der Jahrhundertwende und war inzwischen stark sanierungsbedürftig. Die Arbeiten sind nun zu einem Großteil abgeschlossen – mit ihnen jedoch nicht die Probleme des Ehepaars mit der vermietenden Immobilien Bremen (IB).
Termine wurden nicht eingehalten
Schon vor und während der Bauarbeiten waren laut Motzko die Pläne immer wieder geändert worden, Termine gar nicht eingehalten oder immer wieder neue für ein und dieselbe Arbeit vereinbart worden.
So wurden beispielsweise die Wohnungstüren von einer Seite gestrichen, für die andere sollte ein erneuter Termin verabredet werden. „Es ist unsere Zeit, die für solche Sachen ständig beansprucht wird“, so Motzko.
Neue Schäden nach Sanierung
Vor der Sanierung habe es nie Probleme gegeben. Inzwischen kürzt das Ehepaar seine Miete um 20 Prozent. Denn nach der Sanierung hatte sich auch ihre Wohnung verändert: In der Küche passte die Arbeitsplatte nicht mehr, eine neue Therme wurde offen in den Raum gebaut und das Abzugsloch für die Dunstabzugshaube verschlossen (wir berichteten).
Zudem treten nun neue Schäden auf: An den Fenstern sind Risse zu sehen, die es vorher nicht gab. Geräusche gelangen ungefiltert durch einen neuen Abluftkanal von einem Raum zum anderen.
Treffen mit IB erwünscht
„Es dauert alles unendlich lange“, beklagt das Ehepaar. Ein Tischler, der eine neue Arbeitsplatte fertigen sollte, war zwar inzwischen vor Ort, danach haben Motzkos jedoch nichts mehr gehört.
„Wir wünschen uns eigentlich nur, dass diese Dinge geregelt werden und man sich bei uns entschuldigt“, sagt Motzko. Sie und ihr Mann wären auch bereit, sich mit Vertretern der IB an einen Tisch zu setzen, um über alles zu verhandeln.
Vermittlung schlug fehl
Dabei geht es ihnen auch um Möbel, die Schaden genommen haben: „Man gesteht uns die verschimmelten Möbel nicht zu“, sagt Motzko. Das Ehepaar hatte sich an den Mieterschutzbund gewandt. Schließlich hatte IB ihnen dann mit Kündigung gedroht.
In ihrer Not baten sie die Bürgerbeauftragte um Vermittlung, zudem die Bürgermeisterin Karoline Linnert (Grüne). Die Antworten verärgern Motzkos: „Man beruft sich darauf, dass Anwälte eingeschaltet seien und wir angeblich keine direkte Kommunikation wünschen“, sagt Motzko.
Kommunikation über Anwälte
„Sobald der Austausch über Anwälte geht, können wir nicht eingreifen“, sagt eine Sprecherin der Bürgermeisterin. Immobilien Bremen hat tatsächlich eine Anwältin eingeschaltet. Motzkos erhalten Unterstützung durch die Anwältin des Bremer Mieterschutzbundes, kommunizieren jedoch auch selber mit IB.
Dort bezieht man sich indes ebenfalls auf die Anwälte. Sprecher Peter Schulz: „Es gibt viele ungeklärte Fragen, zu denen wir jedoch keine öffentliche Stellungnahme abgeben.“ Das Ehepaar Motzko möchte eine Klage vermeiden, bleibt allerdings bei seinen Forderungen. „Wir wünschen uns, dass jemand sich damit beschäftigt, damit endlich alles geregelt werden kann“, sagt Motzko.