Auch das war die heutige Landzunge am Ende Rablinghausens. Die Ausstellung „Lankenau – Das verschwundene Dorf“ von 2002 wird derzeit nochmals im Kulturhaus Pusdorf gezeigt.
„Viele Menschen hier erinnern sich noch an Lankenau und erzählen davon. Es ist schon sehr lange ein emotionales Thema, auch wenn es heute um ganz andere Dinge geht“, sagt Ute Steineke vom Kulturhaus.
Mit dem Fahrrad nach Lankenau
Einer, der sich noch an Lankenau erinnert, ist Heinrich Suhr. Er wurde 1938 in Woltmershausen geboren und verbrachte nahezu sein ganzes Leben dort.
„In Lankenau lebten Klassenkameraden von mir. Die habe ich natürlich auch mal besucht“, erinnert er sich. Die Strecke aus dem vorderen Woltmershausen legte er damals „mal eben“ mit dem Fahrrad zurück.
Höfe auf dem Deich
Suhr erinnert sich an die Höfe, die entlang des Deiches thronten. „Zweimal täglich fuhr der Milchwagen und brachte die 20-Liter-Kannen zur Molkerei nach Woltmershausen“, sagt er.
Damals konnte Suhr noch – wenn er denn wollte – von Lankenau aus weiterfahren nach Seehausen und Hasenbühren. „Es sah dort alles ganz anders aus, nicht zu vergleichen mit heute“, sagt er.
Familienbad und Gastronomie
Auch an das Familienbad am Lankenauer Strand mit kleinen Wochenendhäuschen, den Zeltplatz, und an das Fährhaus von Mudder Wähmann und den sonntäglichen Tanz mit Kapelle im Saal erinnert er sich.
„Die Familien, die dort schwammen, kamen mit dem Bus oder Fahrrad aus ganz Bremen und blieben oft auch über Nacht“, sagt er. Die Woltmershauser selber badeten stattdessen direkt vor ihrer eigenen Haustür in der Weser.
Bau des Hafens bedeutete das Ende
Ab 1960 war jedoch Schluss in Lankenau. Der Bau des Hafens beendete die 800-jährige Geschichte des Dorfes. Rund 300 Menschen zogen Anfang der 1960er Jahre aus Lankenau und Seehausen weg, sie waren enteignet und teilweise entschädigt worden, die Höfe wurden abgerissen.
„Die Leute verstreuten sich über ganz Bremen“, erinnert sich Suhr. Das Fährhaus Lankenau wurde nach 220 Jahren 1962 abgerissen. Auch die Proteste erlebte Suhr. „Es war nicht so, dass die ganze Stadt auf den Beinen war, aber damals wurde eben auch noch anders protestiert als heute. Die Mittel waren andere“, sagt er.
Die Zukunft ist noch offen
Erarbeitet wurde die Ausstellung in den Jahren um 2000 von Veronika Zill und anderen im Kulturhaus Pusdorf. „Es kommen auch heute noch Menschen her, die uns Bilder aus ihren Privatbeständen bringen“, sagt Steineke.
Und was wird in Zukunft auf der Landzunge passieren? „Es sollte etwas sein, das auch Bestand hat, aber nicht überkandidelt ist. Und vor allem muss es mal zügig voran gehen“, wünscht sich Suhr.
Zur Ausstellung ist ein gleichnamiges Buch herausgegeben worden. Die Ausstellung im Kulturhaus Pusdorf, Woltmershauser Straße 444, kann noch bis zum 1. März montags, dienstags, donnerstags und freitags von 11 bis 13 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr besucht werden.