Es war ein zähes Ringen, das die 24.000 Zuschauer in Freiburg am Samstagnachmittag erlebten. Aus Trainersicht mag es ein taktisch hochinterssantes Spiel gewesen sein.
Aus Zuschauerperspektive war es allerdings ein ziemlicher Langeweiler. Und aus Werder-Sicht auch noch eine Enttäuschung. In einem Spiel zweier nahezu gleichwertiger Gegner entschied am Ende ein überflüssiges Foul von Aron Johannsson über Sieg und Niederlage.
Wenn Stürmer hinten aushelfen
Es gibt Trainer, die sagen ihren Stürmern klipp und klar, dass sie im eigenen Strafraum nichts zu suchen haben. Das mag im modernen Fußball, wo man erwartet, dass die Offensivleute auch Abwehraufgaben übernehmen etwas antiquiert klingen doch Werder hätte es gegen Freiburg möglicherweise geholfen.
Florian Kohfeldt scheint jedenfalls nicht zu den Trainern zu gehören, die seinen Stürmern den Zutritt in den 16 Meter-Raum verbieten.
Foul ohne Not
Und so nahm das Verhängnis im Breisgau in der 24. Minute seinen Lauf, als Aron Johannsson Freiburgs Terrazzino weit links vom eigenen Kasten und auf dem Weg zur Grundlinie verfolgte.
Man hatte nicht das Gefühl, als könnte es hier gleich gefährlich werden, doch als Johannsson aber mit seinem Arm und Terrazzinos Rücken Kontakt aufnahm, da war das Kind dann doch in den Brunnen gefallen. Terrazzino stürzte und dem Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig als zu pfeifen: Elfer. Freiburgs Torgarant Nils Petersen ließ sich eine solche Einladung nicht engehen und verwandelte eiskalt zum 1:0.
Vier Chancen für Werder
Werder hatte viel Ballbesitz. Fast 70 Prozent waren es am Ende der Partie, doch Torchancen waren bis weit in die zweite Halbzeit absolute Mangelware. Die einzige Gelegenheit in der ersten Halbzeit – ein Kopfball aus spitzen Winkel von Niklas Moisander – war nicht mehr als eine halbe Chance.
Immerhin vier Mal schnupperte Werder nach dem Wechsel an einem Treffer. Augustinssons Schuss strich knapp am langen Eck vorbei (50.), Delaneys Direktabnahme rauschte scharf über den Querbalken (72.) und ein Mal war Freiburgs Keeper Schwolow zur Stelle (77.).
„Da kann es keine zwei Meinungen geben“
Beinahe hätte es doch noch geklappt mit dem Ausgleich, nämlich als Max Kruse am Freiburger Fünfmeterraum bei der Ballannahme von hinten umgestoßen wurde. „Da kann es keine zwei Meinungen geben“, echauffierte sich der Stürmer wenig später. Der Schiedsrichter jedenfalls pfiff nicht. Vielleicht weil die Situation nicht so offfensichtlich war wie zuvor bei Johannssson, vielleicht weil es ein Auswärtsspiel war.
So oder so: Die Niederlage war besiegelt und Kruse ist auch der letzte, der versucht gewesen wäre, Werders Auftritt schön zu reden. Die erste Halbzeit sei grottenschlecht gewesen und insgesamt „haben wir nicht gut gepresst, nicht gut gestanden und nicht die nötige Torgefahr ausgestrahlt“, so der Stürmer. Gegen eine disziplinierte, kampfstarke und überaus geschlossen auftretende Mannschaft wie Freiburg ist es ohnehin schwer zu glänzen. Was für die Spieler auf dem Rasen gilt, traf am Samstag auch auf den Werder-Trainer zu. Ein Geniestreich im Duell mit Gegenüber Christian Streich war für Florian Kohfeldt wohl nicht zu finden.