Eigentümer Ludwig Koehne hat das Architektenbüro Caruso St. John aus London damit beauftragt, das Areal neu zu planen. Ursprünglich hatte er mit dem Hamburger Architeken Hadi Teherani gearbeitet. Dessen Entwurf eines 13-stöckigen Gebäudes kam sowohl bei Anwohnern als auch in der Politik allerdings nicht gut an. Es folgt ein neuer Versuch.
Caruso St. John ist kein unbekanntes Büro in der Hansestadt: Die Londoner Architekten haben den Hauptsitz der Bremer Landesbank am Domshof neugestaltet. Das Büro hat viele Museums- und Galerieprojekte realisiert und ist europaweit tätig.
50 Wohneinheiten sind geplant
Caruso St. John setzt sich bei seinen Projekten intensiv mit der lokalen Bautradition auseinander – das betonten die beiden Architekten Thomas Back und Stephanie Webs bei ihrer Präsentation bei der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirats immer wieder. Und sie sagen auch: „Wir befinden uns noch ganz am Anfang der Planung.“
Diese Anfänge sehen zwei Gebäude à sieben Etagen vor. Sie sollen nicht höher als 22 Meter werden. Rund 50 Wohneinheiten in verschiedenen Größen sind geplant. Die beiden Bauwerke stehen versetzt zueinander, wobei das größere dichter an der Weser steht.
„Die Gebäude befinden sich unter der Dachhöhe der tieferen Gebäude in dem Areal“, betont Back im Hinblick auf die Erfahrungen des Vorgänger-Entwurfs. Sie wollen eine Verbindung zur Schulkenstraße schaffen und das Areal offen und durchlässig gestalten.
Sorgen über die Zuwegung
Der lokalen Tradition folgend sehen die Architekten vor, die beiden Gebäude mit Klinker zu versehen. „In Vegesack sind viele ortsprägende Gebäude mit Backstein gebaut worden“, sagt Back. Er verweist auf die Häuser an der Weserstraße und die einstige Fassade der Strandlust.
Während es aus dem Beirat viel Lob und nur ein bisschen Kritik gab, zeigten sich die Anwohner unzufrieden mit den Planungen. Ein Anwohner forderte, die Etagenhöhe zu überarbeiten, da die Gebäude im Vergleich zu anderen Häusern in der Gegend zu hoch seien und nicht in die Geländelinie passen würden. Sorgen machten sich die Anwohner zudem über die Zuwegung während der Bauzeit. „Es gibt nur den Weg über die Schulkenstraße und die ist mit dem Kopfsteinpflaster nicht für Lkw ausgelegt“, sagte ein Bewohner.
Einwohnerversammlung vor der Auslegung
Dem Eindruck eines anderen Anwohners, dass schon alles beschlossene Sache sei, widersprachen Orstamtsleiter Heiko Dornstedt und Back deutlich. „Wir sind noch im Entwurfsprozess. Sobald es Ergebnisse gibt, nehmen wir sie mit“, versprach Back.
Der Beirat stimmte den Planungen in dem einstimmig angenommen Beschluss im Grundsatz zu. Hinsichtlich der Bauhöhe hielt der Beirat fest, dass dem Gremium Alternativen vorzustellen sind. Zudem soll der bauliche Erhalt der historischen Gebäude an der Schulken- und der Weserstraße gewährleistet werden und vor der öffentlichen Auslegung eine Einwohnerversammlung stattfinden.