Gegenwärtig sind 16 ehrenamtliche Elternlotsen vor allem im Bremer Westen unterwegs, die zumeist geflüchteten Familien bei dem Weg von der Übergangseinrichtung in die erste eigene Wohnung unterstützen aber auch Ansprechpartner für alle Fragen rund um Kindererziehung, Gesundheit, Schule und Behördengänge sind.
Die als Lotsen tätigen 14 Frauen und zwei Männer haben dabei selbst zumeist einen Migrationshintergrund und können sich daher sehr gut in die Situation der Familien hineinversetzen.
Aus Stadtteilmüttern wurden Elternlotsen
Die beiden Sozialpädagoginnen Andrea Overesch und Kristin Buß sind nicht nur die Leiterinnen des Hauses der Familie Walle, sondern haben zuvor bereits das Projekt „Stadtteilmütter und -väter im Bremer Westen“ mit aufgebaut. Nachdem die Evangelische Kirche dieses Projekt 2016 eingestellt hatte, blieb zunächst eine Lücke, die im vergangenen Jahr mit dem niedrigschwelligen Integrationsprojekt Elternlotsen geschlossen werden konnte.
Bei der Neuauflage wurde dabei allerdings ein besonderer Schwerpunkt auf die Flüchtlinge gelegt, die oftmals große Schwierigkeiten haben sich im Bildungs- und Gesundheitswesen zu orientieren und die von staatlichen Unterstützungsangeboten kaum erreicht werden.
Elternlotsen bieten Hilfe auf Augenhöhe
Genau hier setzt die niedrigschwellige Arbeit der Elternlotsen an, die quasi auf Augenhöhe Hilfe von Eltern für Eltern anbieten und das häufig auch noch in der Sprache der Herkunftsländer der Flüchtlinge. Die geschulten Lotsen kommen aus Syrien, Türkei, Ägypten, Marokko, Irak, Libanon und Deutschland und leben teilweise schon mehrere Jahrzehnte in Bremen.
Bis heute erhielten 60 Familien mit einem bis zu sechs Kindern im Alter bis zu 17 Jahren Unterstützung durch die ehrenamtlichen Helfer. „Die positive Dunkelziffer ist aber noch deutlich höher“, berichtete Overesch der Senatorin, da die Hilfe oft noch viele andere Familien erreiche. Dabei berichteten die Elternlotsen der Senatorin auch von vielen guten Erfahrungen die sie bei ihrer ehrenamtlichen Unterstützung gemacht hätten.
Stahmann zeigte sich von dem Engagement der Elternlotsen beeindruckt und will sich für eine langfristige Fortführung des Lotsen- und des Sprinter-Projektes (Sprach- und Integrationsmittler) stark machen.