Mit ihrer Ausstellung zieht Isa Melsheimer einen ganz anderen Rahmen auf, als ihr Vorgänger. Denn während Thorsten Brinkmann das Haus Coburg bis ins Detail „unter Beschlag“ nahm, lässt Melsheimer, den Kosmos atmen, den sie in der Kunststätte geschaffen hat. Zu sehen sind dort rund 50 Skulpturen und Installationen, teilweise jüngst für die Ausstellung entstanden.
Je nach Inhalt und Thematik ihrer Werke wechselt Melsheimer auch die Materialien, mit denen sie arbeitet. So finden Ausstellungsbesucher sowohl Keramiken und Glas-Exponate als auch Beton- und Stoffarbeiten im Haus Coburg vor.
Bakterien im ersten Stock
Gleich im ersten Stock der Galerie zeigt die Künstlerin eine Keramikarbeit über Bakterien, die für sie keinesfalls negativ behaftet sind. Im Gegenteil. „Es entstehen auch Freundschaften über Bakterien, beispielsweise durch die Gerüche, die sie verursachen“, sagt sie. Mit dieser Arbeit hatte die Berlinerin an einem Wettbewerb zur Gestaltung der Kantine des Deutschen Bundestages teilgenommen. Leider ohne Erfolg. „Sie wollten offenbar keine Bakterien dort haben“, räumt sie ein und lacht.
Im Wintergarten des Haus Coburgs lässt die Künstlerin in so genannten gläsernen „Wardschen Kästen“ eigene botanische Welten entstehen. Beeindruckend: Ihre Glaswerke im Obergeschoss der Kunststätte. Die aus Scherben gefertigten Objekte lassen gleichermaßen wunderschöne als auch brutale Landschaften vermuten.
Studenten stellen in der Remise aus
In der Remise lässt Isa Melsheimer, die eine Professur für Experimentelles Zeichnen an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig hat, auch einige ihrer Studenten künstlerisch „zu Wort kommen“. Die meisten gezeigten Werke sind direkt in Delmenhorst entstanden und wurden von der Umgebung inspiriert.
Bereits im Außenbereich können Besucher scheinbar beiläufig abgestellte Koffer entdecken. Verantwortlich für diese Arbeit ist Jonas Habrich. „Man kennt ja den Spruch, dass man nur das mitbringen soll, was in den Koffer passt. So erging es uns auch, als wir mehrmals nach Delmenhorst gereist sind“, erklärt er seine Idee mit den alten Koffern. Als er dann durch Delmenhorst spazieren gegangen ist, seien ihm viele schlechte Graffiti-Texte aufgefallen. So sei die Aufschrift „go but go“ entstanden – ähnlich wie die Floskel: „Geh mit Gott aber geh!“
Beide Ausstellungen wurden von der Stiftung Niedersachsen, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Firma Wehrhahn unterstützt.