Georgios Kolios war bereits in seiner Kindheit in Athen ausgesprochen kreativ. Das wundert nicht, immerhin kommt der gebürtige Grieche aus einer kulturinteressierten Familie. Sein Vater arbeitete als Schauspieler und später als Bühnenmaler und Georgios begleitete ihn dabei.
Schon als Kind half er seinem Vater bei der Ausarbeitung von Bühnenbildern und entwickelte dabei ein gutes Gespür für den Umgang, das Wirken und Arbeiten bei verschiedenen Produktionen. „Das Zusammenwirken der unterschiedlichen Bereiche, das kreative Lösen von Problemen in der Umsetzung einer Produktion, wie man ein Stück zum Leben erweckt, das ist mein Leben“, schwärmt der Wahl-Delmenhorster.
Später studierte er Innenarchitektur, Bühnenbild und Malerei. Bereits während seiner Zeit in einem ERASMUS-Programm in Hildesheim und seinem Aufbaustudium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, entwarf er gleichzeitig eigene Kunstwerke und Bühnenprojekte. Es begann eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Theatern. Aktuell ist er Mitarbeiter der Produktionsleitung und Bühnenbildner am Oldenburgischen Staatstheater. „Theater ist eine funktionierende Kunst. Bei den Bühnenbildern müssen Ästherik und Funktion in Einklang gebracht werden“, sagt Kolios.
Ganz anders bei seiner zweiten Leidenschaft: dem Zeichnen und der Malerei. Wobei der 39-Jährige sich dabei durchaus auch durch seinen Berufsalltag inspirieren lässt. „Ich male sehr viel im Zug auf dem Weg zur Arbeit von Delmenhorst nach Oldenburg“, sagt Kolios und fügt hinzu: „Von jedem Bühnenbild fertige ich eine Zeichnung an.“
Von jedem Bühnenbild wird eine Zeichnung angefertigt
Wirklichkeitsgetreu sind die Kunstwerke jedoch nicht; der Künstler spielt mit Farben und Formen. So bannt er zum Beispiel bei einem seiner rund 20 zeitgleich laufenden Projekte betuchte Körper auf die Leinwand. „Nur der wissende Betrachter erkennt die teilweise religiösen Ornamente und Symbole und kann die versteckte, durchaus politische Botschaft entschlüsseln“, verrät Kolios. Er bezeichnet sich selber als Humanist.
Für den 39-Jährigen ist auch das fotografieren ein guter Weg, um Eindrücke zu sammeln, Gedanken abzuspeichern. „Ich arbeite sehr extrem und mit vielen Farben. Meine Kunstwerke sind farbige Explosionen“, sagt der Ehemann und zweifache Vater.
Tusche verzeiht keine Fehler
Dann wiederum arbeitet er mit schwarzer Tusche. „Sie ist viel direkter als Ölfarbe. Jede Zeichnung gleicht einem russischen Roulette. Jeder Schritt muss sitzen. Denn Tusche verzeiht keine Fehler. Man kann das Gemalte nicht korrigieren“, berichtet er. Für ihn ist Kunst das Ergebnis von unterschiedlichen Fehlern.
Nun sind Sie gefragt: Sind Sie in der Kulturszene aktiv oder kennen jemanden, der hier vorgestellt werden sollte? Wir freuen uns über Vorschläge (Stichwort „Kultur-Reihe“) per Post an DELME REPORT, Oldenburger Straße 21, 27753 Delmenhorst oder per E-Mail an: redaktion@delmereport.de.